Wie entstand die Metapher: Sich auf Augenhöhe begegnen?

Als Metapher bezeichnen wir ein bildhaftes Gleichnis. Doch woher stammen diese Bilder? Eines, dass wir vielfach verwenden, wenn es darum geht, auszudrücken dass sich ebenbürtige Partner begegnen, heißt

„Sich auf Augenhöhe zu begegnen“



Kölner Dom, Augenhöhe, Ralf van Melis, pixelio

Kölner Dom, erbaut von Menschen, die sich auf Augenhöhe begegneten.  Ralf van Melis, pixelio

 

Dieses Gleichnis wurde im Mittelalter geprägt. In jener  Zeiten als der Durchschnitt der Menschen noch als Leibeigene ihr Dasein fristeten und weder lesen noch schreiben konnten.  Um einen gotischen Dom, manchmal über mehrere Jahrhunderte hinweg, zu errichten, bedurfte es kluger und engagierter Menschen.  In ihrem Namen manifestierten die Erbauer der Kathedralen Gottes ihren Geist. Sie nannten sich die Freimaurer. Auch deshalb, weil es ihnen erlaubt war, an den Ort zu ziehen wo es Arbeit für sie gab.

Damit sie die uns heute noch beeindruckenden Bauwerke in ihren feinen Details zur Vollendung bringen konnten, wurde entgegen dem damaligen Zeitgeist jeder der Beteiligten als gleichwertig angesehen. Ob er ein Geselle war, der gerade angefangen hatte, das Handwerk zu erlernen oder ein gestandener Baumeister. In jenen Tagen schufen sie den Ausdruck:

„Sich auf Augenhöhe begegnen.“ oder auch „Sich auf einer Ebene befinden.“

Irgendwann waren die Dombauten, bis auf den Kölner Dom der erst im 19. Jahrhundert vollendet wurde, in Europa abgeschlossen. Die Dome, erbaut von Menschen mit einem humanistischem Menschenbild lagen wohl in Gottes schützender Hand, denn sie überstanden die Wirren der Zeiten und trutzen Krieg und Untergang. Um den Kölner Dom herum lag alles in Schutt und Asche. Seine 10.000qm bemaltes Glas wurde rechtzeitig ausgebaut und überstanden in Bunkern den 2. Weltkrieg.  Die Kampfpiloten, so erzählt man sich, erhielten den Auftrag, dieses Bauwerk zu verschonen.
Der humanistische Geist, den die Freimauer als  frühe Architekten, Bildhauer und Steinmetzen vereinte, faszinierte seit der Aufklärung die Menschen.
So fanden sie in Gruppen zusammen, zumeist Männerbünde. Bald aber auch Frauen, die sich in der königliche Kunst übten. Gemeinsam arbeiteten am rauen Stein, um mit Hilfe der bildhaften Gerätschaften, wie beispielsweise dem Winkelmaß, ihrem Leben das rechte Maß zu geben und sich am Ende ihres Daseins so behauen in den Tempel der Menschlichkeit einzufügen. Neudeutsch sagen wir: sie arbeiten an ihrer Persönlichkeit …

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Irene Wahle ist seit 2004 freiberuflich als Biographin im deutschsprachigen Raum tätig. Sie schreibt und produziert in Kooperation mit ausgewählten Netzwerkpartnern kostbar gestaltete Biographien, Lebens-Zwischen-Bilanzen und Firmenchroniken. 2008 wurde sie für die von ihr geschriebenen Lebenserinnerungen: „Kandelaber-Heckmann “ mit dem 1. „Deutschen Biographiepreis“ ausgezeichnet. BiographinIW ist als Expertin für Lebens – und Unternehmensbücher ins „Netzwerk der Besten | Großer Preis des Mittelstands“ aufgenommen worden. Mit ihrer Arbeit setzt sich Irene Wahle dafür ein, Leben zu klären, Erinnerungen als wichtigen Bestandteil unserer Kulturgeschichte zu bewahren, Lebensleistungen zu würdigen und Visionen zu entwickeln. Tel. +49 381 68 63 874 biographie[at]irene-wahle.de

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