Wenn die Hexen in den Mai tanzen

… heute Nacht, in der Nacht vom 30. April zum 01. Mai ist Walpurgisnacht.  Die Wikipedia sagt über dieses Fest: “ Die Walpurgisnacht ist ein traditionelles nord- und mitteleuropäisches Fest am 30. April. Der Name leitet sich von der heiligen Walburga ab, deren Gedenktag bis ins Mittelalter am Tag ihrer Heiligsprechung am 1. Mai gefeiert wurde. Die Walpurgisnacht war die Vigilfeier des Fests. Als „Tanz in den Mai“ hat sie wegen der Gelegenheit zu Tanz und Geselligkeit am Vorabend des Maifeiertags auch als urbanes, modernes Festereignis Eingang in private und kommerzielle Veranstaltungen gefunden.
Wer genauer hinschaut, erkennt in den Maibäumen und dem Entzünden der Maifeuer


Leicht die heidnischen Traditionen
In den alten Symbolen manifestieren sich die Fruchtbarkeitsriten der Kelten. Sie nannten es Beltanefeuer. Der Winter war vertrieben und Mutter Erde wurde gehuldigt. Sie zündeten die Feuer an, sprangen darüber und baten um ein fruchtbares Jahr. Die Paare vereinten sich in dieser Nacht und huldigten der Göttin, dem ewig Weiblichen. Eine Zeit, in der das Göttliche in Form der Göttin angebetet wurde. Gleichzeitig aber das männliche Prinzip wertgeschätzt wurde. Mit der Christianisierung war das dann vorbei. Der Tag blieb, die Namen wechselten, doch die Symbole überdauerten die Kreisläufe der Zeit.
Kräuter die in der Walpurgisnacht gesammelt wurden, galten als besonders heilig.

Eines dieser Kräutlein
trug zur Mythenbildung einer besonderen Gruppe von Frauen bei. Die der kräuterkundigen Frauen, auch Hexen genannt. Bis ins Mittelalter lag die Heilkunst in den Händen jener Frauen. Von Generation zu Generation gaben sie das Erfahrungswissen über die Wirkung der Heilmittel aus Mutter Naturas Hausapotheke weiter.
In der dunklen Nacht des Geistes des Mittelalters wurden die Heilkundigen während der Inquisition beschuldigt mit dem Teufel im Bunde zu stehen. Und gerade die heutige Nacht trug dazu bei. Sie ist von einer besonderen Magie. Die Schleier zwischen den Welten scheinen hauchdünn. Das Licht des neuen Frühjahrs scheint oft überirdisch im Vergleich zu den langen dunklen Nächten des erloschenen Winters. Eine geeignete Zeit zur Legendenbildung.
So behauptet die Mythologie, die Hexen fliegen heute Nacht auf ihren Besen auf den Blocksberg (Brocken) und dort feiern sie dann den Hexensabbat.
Johann Wolfgang von Goethe schrieb  darüber in seinem Faust I. Verfasst hatte er ihn teilweise in einem Wetterhäuschen auf dem Brocken, das heute noch zu besichtigen ist. Unweit davon die Teufelskanzel, ein Steinhaufen, an dem sich angeblich die Hexen treffen und der Teufel von seiner Kanzel predigt.

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Kupferstich von W. Jury nach Johann Heinrich Ramberg (1829) zu Goethes Faust I:

 

 

Wie kam es nun zum Hexentanz auf dem Blocksberg?
Wie gesagt wußten die Frauen damals sehr genau um die Wirkung der Kräuter. Und eines dieser Zauberkräuter ist das Bilsenkraut. Wohldosiert nahmen es die Frauen ein. Schon die alten Griechen kannten die bewusstseinsverändernde und Visionen hervorrufende Kraft des Schwarzen Bilsenkrauts. Heute wird streng von der Einnahme abgeraten. Denn Licht und Schatten liegen dicht beieinander.
Falsche Dosierung führt  zum Tod. Die richtige Dosierung öffnet den Geist für tiefe Erkenntnisse. Ermöglicht dem Menschen übernatürliche Weissagungen und hebt ihn heraus aus der Wirklichkeit des Alltags. Den Samen wurden übernatürliche Kräfte nachgesagt. Fähig, Menschen zu Handlungen zu animieren, die sie klaren Geistes nie getan hätten. Eingeschlossen so mancher Liebeszauber.
Außerdem vermitteln die mit der Einnahme verbundenen Vergiftungserscheinungen dem Menschen das Gefühl, er würde fliegen. Da alles in uns selbst stattfindet und die Frauen in diesen Momenten außerhalb ihres Alltagsbewusstseins „lebten“, glaubten sie tatsächlich zu fliegen. Das wurde vielen während der Hexenprozesse in der Inquisition zum Verhängnis.
Für Jahrhunderte verschwanden die weisen Frauen aus unserem Alltag. Sie lebten eher im Verborgenen. Mit ihrem Verschwinden aus unserem Alltag verschwand auch das Wissen um die Wirkung der Heilkräuter. An Stelle der heilkundigen Frauen traten Männer. Und an die Stelle der Kräuter die Pharmaindustrie. Anstelle der ganzheitlichen Sichtweise, die den Menschen als Einheit von Körper, Geist und Seele sieht, kam die Aufklärung und die Fokussierung auf den Körper …
Dem Göttlichen sei es gedankt, erkennen immer mehr Menschen diesen Irrglauben und suchen Wege, die in die ausgewogene Mitte von moderner Medizin und Naturheilkunde führen. Sie sehen den Menschen wieder als ein geistiges und körperliches Wesen, dessen Bedürfnisse auf allen Ebenen angenommen werden will.

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Walpurgisnacht 2014 , Foto BiographinIW

Weiterführende Links
Forschungsgruppe Klostermedizin
Hexenkraut und Zauberpflanzen
Walpurgisnacht
Faust I.

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