Von einem Wortschmied der gern Menschen unterstützt
Ja, dass dieser Wortschmied gern Menschen unterstützt, dass kommt auch meiner Profession zugute. Er ist der Mann, der mich mit seiner Begeisterung für Sprachen, insbesondere für die deutsche Sprache, darin unterstützt meinen Büchern den letzten Schliff zu geben. Mit seiner Hingabe an seine Profession findet er auch das fehlende Komma.
An alle Menschen, die mir immer wieder ihre Befürchtungen siganalisierten. Ja, es stimmt: In Punkto der rechten Schreibung habe ich noch so einiges zu lernen . Darum ist es gut, dass der liebe Gott die Berufsgruppe der Lektoren erfunden hat. Denn es ist mir überaus wichtig,
„runde und fehlerfreie Werke abzuliefern.“
Viele Jahre arbeitete ich mit Herrn Schuldes zusammen, der dann plötzlich und unerwartet von uns ging. Ein schwerer Verlust für seine Angehörigen, seine Freunde und auch für mich. Denn ich liebe Beziehungen, die langfristig vom Keime auf an wachsen. Und diese Verbindung war so eine. Und das auf Augenhöhe und auf einer Wellenlänge. Danke in diesem Sinne für alles, was ich durch Sie lernen und erfahren durfte. Mögen Sie dort angekommen sein, wohin Ihr Glauben Sie geführt hat….
Alles hat seine Zeit
wie es schon im Buch der Prediger steht. So hatte sterben und Tod seine Zeit. Und nun ist wieder die Zeit einen neuen Keim in die Erde zu setzten, auf das er wachse und gedeihe zum gegenseitigen Wohle. Ich freue mich in diesem Sinne, dass ich zu Herrn Hertel geführt wurde. Nur so kann ich mein Finden beschreiben. Und ich freue mich auf die Dinge, die in und durch unsere Kooperation geschehen wollen.
Marc Hertel hat sich bereit erklärt, mir für ein Gast-Interview Rede und Antwort zu stehen. Und das, obwohl er mit dem Thema wie viele unter uns weniger am Hut hat. Das er sich dennoch überwunden hat, davor habe ich Respekt. Genau wie über sein Ringen um die passenenden Antworten auf meine Fragen. Deshalb ist dieses Interview für jeden, aber gerade für jene Menschen wertvoll, die sich ganz sanft auf leisen Sohlen auf den Weg machen, um einmal zaghaft eine Tür öffnen, um hinter den Horizont des Todes zu schauen.Lassen Sie sich inspirieren.
Warum tun Sie, was Sie tun?
Anfangs war es eher eine Notlösung. Ich hatte recht überraschend meine Haupteinnahmensquelle verloren und musste mir etwas Neues aufbauen. Eine Bekannte meinte: „Du bist doch gut mit Sprachen! Lektor wäre doch etwas!“ So bin ich da hinein gerutscht, habe meine Arbeit begonnen und zunächst viel mit Studenten gearbeitet. Diese Diplomarbeit musste ganz, ganz schnell bearbeitet werden, jene Doktorarbeit war dringend. Es war schon interessant, mit neuen Ideen aus verschiedenen wissenschaftlichen Feldern konfrontiert zu werden, obgleich einiges auch – wie zu erwarten – eher anstrengend als anregend war. Geld zu verdienen hat gewiss auch so seinen Reiz…
Aber was mir nach und nach klar wurde, war, wie gut es sich anfühlte, diesen jungen Menschen zu helfen. Einige meldeten sich deutlich später und bedankten sich dafür, dass ich ihnen geholfen hatte, ihr Diplom oder ihren Doktortitel zu bestehen. Es ist eher unüblich, dass ich eine solche Rückmeldung erhalte. Eher bemerke ich Zufriedenheit meiner Kunden daran, dass ich Anfragen von ihren Kommilitonen (oder mittlerweile Kollegen) erhalte, denen meine Dienste empfohlen wurden. Deshalb hat es vielleicht auch etwas länger gedauert, bis mir dieser Aspekt wirklich bewusst wurde:
Es bereitet mir Freude, Menschen zu helfen.
Sicherlich, das ist alles andere als eine ungewöhnliche Erkenntnis. Dennoch ist es eine Kernerfahrung für mich geworden, dass andere Menschen es zu schätzen wissen, dass ich ihnen Arbeit abnehmen und ihnen helfen kann. Heutzutage arbeite ich auch mehr als Übersetzer für Unternehmen, aber dieses Element ist noch immer vorhanden. Oft genug erhalte ich eine E-Mail mit der dringenden Anfrage:
„Den Text brauche ich jetzt ganz dringend auf Englisch.“
Der Kunde weiß und verlässt sich darauf, dass besagter Text bald übersetzt bei ihm wieder eintrifft.
Sobald die Antwort:
„Danke, das war toll!“
eintrifft, kehrt mit ihr immer wieder die Bestätigung zurück, dass ich meine Arbeit doch mag. Manchmal, wenn ich vor einem eher trockenen Text sitze, kann diese Überzeugung ja etwas in die Ferne abdriften…
Welchen Sinn hat der Tod für Sie?
Dies ist eine wirklich schwierige Frage für mich. Meinen Lebtag habe ich mich bemüht, dem Thema der Sterblichkeit aus dem Weg zu gehen. Woody Allen prägte das Bonmot:
„I am not afraid of death, I just don’t want to be there when it happens. “
Dieser treffende Gedanke bedeutet übersetzt:
„Ich bin furchtlos vor dem Tod, ich möchte einfach abwesend sein, wenn er eintritt.“
In gewisser Weise folge ich dieser Leitlinie.
Andererseits hat mich mein Interesse an Wissenschaft, in diesem Fall Biologie, zu anderen Gedanken geführt. Die Organismen auf unserem Planeten, die am ältesten und am weitesten verbreitet sind, leben ewig, zumindest wenn äußere Einflüsse fehlen: Mikroben pflanzen sich durch Zellteilung fort. Aus einer Entität – einer Einheit – werden zwei. Beide bleiben alterslos und sind unvergänglich. Dies ist eine Art der Unsterblichkeit – obgleich es natürlich zahlreiche Umstände gibt, in denen Kleinstlebewesen sterben. Der Tod als natürliche Folge des Lebens, mitsamt Altern und Vergehen, das ist eher eine jüngere Entwicklung bei den Makroorganismen, in deren Linie wir Menschen stehen.
Einzellige Lebensformen unterliegen auch der Evolution; sie tauschen Gen-Stränge aus und bauen neues Material in ihr Erbgut ein. Dabei fehlt der Generationenwechsel, bei dem nur die jüngere Generation das neue Modell darstellt. Die Elternzelle selbst ist ja bereits verändert. Dies ist bei größeren Wesen ausgeschlossen, und somit kann man den Tod rational als die Entfernung des älteren Modells betrachten. Dies ist natürlich vereinfacht dargestellt; dank der Zufälligkeit der Evolution kann niemand eindeutig vorhersagen, dass die neue Generation besser angepasst ist.
Auf den Menschen – und auf mich selbst – umgemünzt, finde ich diese rationale Sicht, diesen Sinn, unzureichend. Vielleicht ist es mein Bedürfnis, eben bei meinem Sterben abwesend zu sein. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass dies eine sehr kalte Beobachtung ist.
In letzter Instanz ist es aber so, dass der Tod ein Teil des Lebens ist.
„Die Hauptursache des Todes ist Leben“,
wie ein anderer Aphorismus besagt. Einen Sinn darin zu finden, bedeutet in vieler Hinsicht, überhaupt einen Sinn im Leben davor zu finden. Es ist der Schlusspunkt, der Aussichtspunkt, um auf das Leben zurück zu blicken, um hoffentlich zufrieden zu nicken und zu sagen:
„Ja, das war gut.“
Allerdings werde ich nach wie vor einen sehr, sehr weiten Bogen darum machen…
Wie wollen Sie erinnert werden?
So einfach es auch klingt, aber diejenigen Werte, die mir heute etwas bedeuten, möchte ich auch über den Tod hinweg bewahrt wissen. Werte wie Freundschaft, für andere da zu sein, Mitgefühl zu haben.
Wenn irgendwann einmal ein Nachruf für mich in einen Grabstein gemeißelt wird, so stelle ich mir Folgendes vor:
HIER RUHT MARC HERTEL
ER HALF MENSCHEN
Auch wenn ich sicher noch viele weitere Details gerne erinnert wüsste, so wäre dies bei weitem das Wichtigste für mich.
Vielen Dank für das Gastinterview. Mögen Sie uns noch lange erhalten bleiben, damit wir zusammen viele gemeinsame Buchprojekte realisieren können.
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