Über Biographien schreiben lassen und den Selbstwert
Letzte Woche rief mich eine Frau aus Süddeutschland an, die etwas über Biographien schreiben lassen erfahren wollte. Ich liebe meine Arbeit. In diese Liebe schließe ich ein, dass ich, um mich in ihr weiter zu entwickeln, beständig lernen will. Eine meiner Lebensaufgaben ist es, meiner Arbeit Wert zu geben. Dieser Wert manifestiert sich einerseits in meinem wachsenden Selbstverständnis und andererseits in der Höhe meiner Honorare. Meine Entwicklung auf diesem Gebiete schreitet voran.
Wofür ich vor zwölf Jahren zwanzig Stunden gearbeitet habe und mich zweimal auf den Weg gemacht habe, das verdiene ich heute in einer Stunde. Trotzdem habe ich nach all der Zeit immer noch was zu lernen auf diesem Gebiete. Manchmal fällt es mir beispielsweise schwer, die Grenze zwischen Angebotsgespräch und Beratungsgespräch zu erkennen und dann sofort meinem Gegenüber zu kommunizieren.
Die Dame, die mich anrief, kontaktierte mich, um mich zum Thema Biographien schreiben lassen
anzufragen. Wir hatten im Jahr zuvor schon einmal darüber gesprochen. Die Frau aus dem süddeutschen Raum hatte viele Fragen im Erstgespräch gestellt unter anderem die nach dem Ablauf der Biographiearbeit. Sie fragte im Namen ihrer Schwiegermutter, die viel erlebt hatte und das für ihre Kinder und Kindeskinder als geistiges Vermächtnis bewahren wollte. Die Kundin wollte damals wissen:
„Wie, wo und über welchen Zeitraum arbeiten Sie mit Ihren Kunden.“
Ich schilderte ihr, wie in jedem meiner Erstgespräche, wie ich mit meinen Kunden zusammen arbeite. Ich erwähnte, dass meine erste Prioriät darin besteht, dass ich mit meinen Kunden auf der Basis gegenseitiger Zufriedenheit zusammen arbeite. Dann vermittelte ich ihr anhand des Bildes einer Winzerin, die ihren Wein reifen lässt, damit er zu seinem Jahrgangswein wird, wie die Biographie wie ein Jahrhundertwein reift. Das bedeutet, dass wir über einen Zeitraum über mehrere Jahre zusammen arbeiten. Biographiearbeit, so wie ich sie praktiziere, ist für beide Seiten ein gewinnbringender Prozess. Es ist eine Lebensphase.
Davon war die Frau angetan und koppelte mir zurück,
dass meine Einstellungen und meine Vorgehensweise mit ihren Vorstellungen übereinstimmt. Am Ende der ersten Stufe der Anbahnung kommuniziere ich potenziellen Kunden, mit welchem Preis sie für eine wertig produzierte Biographie müssen.Ist dieser Preis für die potenziellen Anfrager in Ordnung, dann gehen wir einen Schritt weiter.
Denn auch wenn meine Kunden Menschen sind, die zuerst die Qualität und den Service meiner biographischen Dienstleistung schätzen, so muss doch letztlich alles seinen Preis haben.
„Es hat seinen Preis, eine Biographie schreiben zu lassen, die in sich die Summe von hochwertige Leistungen von vier bis sechs Kooperationspartnern in sich sich birgt. Als da sind:
‚Die Erstellung des Manuskripts durch mich auf der Basis eines Konzepts, gemeinsamer Interviews und Recherchen.
Je nach Fall die Arbeit einer Frau, die die Verschriftlichungen der Interviews übernimmt.
Das Lektorat, indem ein Fachmann das fertig gestellte und von Ihnen abgesegnete Manuskript auf Rechtschreib – und Grammatikfehler überprüft. Außerdem verleiht der Lektor dem Manuskritp den letzten stilistischen Feinschliff.
Von Fall zu Fall einen Fotografen, der emotionale Porträts oder Filmaufnahmen erstellt.
Dann übernimmt ein Grafikdesigner mit der Spezialisierung Buchkgestaltung das Manuskript. Auf der Basis der von mir gelieferten Inspirationen aus der Arbeit mit meinen Kunden schlägt er dann einen Erstentwurf vor, den wir zusammen, auch mit Ihnen, fein schleifen.
Dann wird das fertig gestaltete und durch Sie abgesegnete Manuskript in der von Ihnen gewünschten Auflage gedruckt. Das kann 1 Exemplar sein. Das können aber auch 1000 Stück sein. Das richtet sich nach ihren Wünschen.
Am Ende unserer gemeinsamen Zusammenarbeit halten Sie dann eine Biographie in Händen, die in Wort und Kleid die Persönlichkeit ihrer Schwiegermutter spiegelt.“
Und diese intensive Arbeit hat ihren Preis. Nach bisherigen Erfahrungswerten ist mit einem Preis von 90.000 Euro bis 120.000 Euro für die gesamte Buchproduktion vom ersten Interview bis zur fertig gedruckten Biographie zu rechnen.“
Die Dame, die selbst Autorin ist, sagte dann in etwa:
„Für die intensive und hochsensible Arbeit die Sie leisten und für die Wertigkeit die dieses Buch haben wird, ein angemessener Preis. Wir werden darüber nachdenken. Sind aber noch unsicher, ob wir es selbst machen, weil ich selbst Autorin bin. Ich melde mich wieder bei Ihnen.“
Nachdem ich ihr vermittelt hatte, dass ich verstehen kann, dass es sie als Autorin in den Fingern juckt diese Aufgabe zu übernehmen, verabschiedeten wir uns.
Monate der Stille vergingen.
Auch das ist für mich normal in meinem Geschäft, denn Biographiearbeit ist ein ganz spezielles Feld und da ich im Premiumsegment für biographische Dienstleistungen arbeite, nehme ich auch meine Kunden an, die diese Preise erst einmal in sich bewegen müssen. Nehme an, wenn sie sich selbst in dieser sensiblen Aufgabe üben wollen.
Die Dame meldete sich dann zum zweiten Mal und erzählte mir, dasss federführend sie, gemeinsam mit ihren Kindern die Aufgabe übernommen hatte, die Schwiegermutter und Oma für deren Biographie zu interviewen. Dann kam, wie ich es oft in meiner Arbeit erlebe, der Punkt, an dem alte Wunden berührt worden sind. Mit dem Ergebnis, dass die alte Lady Abstand davon nahm, ihre Lebensgeschichte für die Nachwelt bewahren zu wollen.
Die Familie wollte das Projekt loslassen. Wie sie dann damit umgehen sollte, darüber waren sie sich im Unklaren.
Sie fragten sich:
„Sollen wir das, was wir bereits als Interviews auf Tonträgern festgehalten haben aufbewahren und später verschriftlichen?“
„Oder sollen wir Oma und Schwiegermama später wieder annimieren, weiter zu machen?“
„Oder sollen wir das Projekt vollkommen loslassen?“
Wie bei der alten Lady wurde auch bei mir etwas Altes schmerzhaft berührt.
Etwas Uraltes, das in mir auf Erlösung hofft: meine Geldwunde.
Wahrscheinlich, so denke ich manchmal, habe ich viele Leben in einem Kloster verbracht. Da mußte ich mich niemals um Geld kümmern. Das taten andere, während ich betete und arbeitete. Auch der Glaubenssatz, dass Geld schlecht ist, ist tief in meinem familären Unterbewussten verankert aus diesem Leben.
ICH weiß schon lange, dass Geld ein Mittel zum Zweck ist, dass mich als energetisches Austauschmittel unterstützt, meine Vision dieses Lebens zu leben. Aber die Wege vom Verstand ins Herzs sind bekanntlich die längsten Wege, die wir zu gehen haben. In diesem Leben hat sich meine Seele vorgenommen, dieses Karma zu überwinden. Und ich bin dankbar, welchen Weg ich da schon, auch dank meiner Kunden, gemeistert habe.
Mit ihren Fragen berührte die Frau die Grenze, die die Angebotserstellung von der Beratung trennt. Aber ich habe die mal wieder in meiner Begeisterung für meine Arbeit und für andere etwas tun zu können, übersehen. Und so beriet ich sie und sie freute sich.
Irgendwann, so mitten in meinem Beratungsgespräch, fiel mir dann auf, was ich da schon wieder machte
und ich stoppte mich. Erzählte der Dame aus dem Herzen heraus, welchen Fehler ich da gerade gemacht habe. Das es sich hier um ein Beratungsgespräch handle. Eine Auseinandersetzung, in der ich sie unterstütze, heraus zu finden, was mit ihrer Schwiegermutter geschehen ist. Was die alte Dame so in den Widerstand zu dem brachte, obwohl es doch im Ursprung ihr eigener Herzenswunsch war, ihre Biographie schreiben zu lassen. Dann machte ich der Anfragerin einen Vorschlag:
„Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich Sie nur dahin gehend unterstützen kann, in Ihre reife Erkenntnis zu kommen, weil ich für meine biographischen Dienstleistungen ein Honorar berechne. Ich hätte das sofort kund tun müssen, dass die weitere Fragen über ein Angebot hinaus gehen und das es sich hier um eine Beratung handelt. Dann hätten Sie entscheiden können, was Sie wollen. Deshalb schlage ich vor, dass wir dieses Gespräch jetzt weiter führen. Mein Honorar pro Stunde für eine Stunde Beratung beträgt 143,00,00 Euro. Abgerechnet wird kaufmännisch gerundet auf Minuten. Sie entscheiden, ob Sie mir Null Honorar zahlen. Oder Sie entscheiden, ob Sie mir die Summe X zahlen.“
Die Frau nahm das Angebot an und kam dann in ihre reife Erkenntnis. Dafür war sie total dankbar und tat dies auch kund. Wir verabschiedeten uns und Sie versprach, sich auf jeden Fall zu melden, für was Sie sich denn entschieden hatte.
Ich lies los und vertraute auf das, was geschehen will.
Weitere zwei oder drei Monate vergingen. Dann der dritte Anruf dieser Frau. Sie bedankte sich aus vollem Herzen für meine Unterstützung und dafür, wie ihr ihre
REIFE ERKENNTNIS
dazu verholfen habe, eine Entscheidung zu treffen. Sie schätzt es, so sagte sie es mir, das ich aus dem Herzen heraus zu meinem Fehler stand. Aber auch, dass ich sie so unterstützt habe. Dann meinte sie noch: Die Schwiegermutter sei inzwischen verstorben und auch unser Gespräch habe dazu beigetragen, die Zeit die blieb in wohltuender Weise miteinander zu verbringen. Alles sei nun gut wie es ist. Dann meinte sie:
„Ein Satz von Ihnen, Frau Wahle, hat sich mir tief verinnerlicht: ‚Wenn wir loslassen, hat das Göttliche die Kraft in dieser Lücke zu wirken.“
Aus all den Gründen sei es ihr ein Herzensbedürfnis mir die Zeit, die ich mit diesem für sie wichtigen Klärungsgespräch mit ihr verbracht habe, auch zu honorieren. Die Summe, die sie vorschlug, entspricht in etwa meinem halbstündigen Beratungshonorar.
Ich bedankte mich herzlich bei der Dame für die Wertschätzung und wünschte ihr alles Gute.
Quintessenz:
Ich gehe den Weg der Liebe und fühle tief in mir, dass meine Geldwunde heilt und ich im Selbstwert bin.
Weiterführende Links
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