Lebenserinnerungen oder die Wunder im Alltag
Lebenserinnerungen sind für mich eine Pfeiler meiner Identität. Doch oftmals sind es ausgegrabene Erinnerungen. Damit meine ich, dass ich diese Erinnerungen weniger selbst gemacht habe, sondern sie erforscht habe oder in der Familie davon hörte. Wie die über meine Großmutter Frieda oder die Famile meiner Oma.
Unsere Vorfahren väterlicherseits stammen aus der Nähe von Dresden, in Marbach bei Rosswein.
Meine Großmutter hieß Frieda Petzold und war die Tochter von Emilia und Karl Petzold. Meine Urgroßmutter war eine Hebamme und mein Urgroßvater Totengräber. Zwei Geschwister hatte meine Oma, Martha und Paul. Wer sie waren entzieht sich m meiner Kenntnis und auch fehlt mir ein Bild von ihnen.
Meine Oma ging früh von zuhause weg, entschloss sich wohl um 1910 eine Ausbildung zur Köchin zu machen und ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen. Das Geld was sie dann verdiente, nahm sie, um sich eine weitere Ausbildung zu finanzieren. Sie wollte wie ihre Mutter Hebamme werden.
Auf dem Bild links ist meine Oma in der Mitte während ihrer Ausbildung zur Hebamme zu sehen. Sie absolvierte dies 1915 in Leipzig erfolgreich. Sie lernte in dritter Generation diesen Beruf. Nach bestandener Prüfung war sie fast fünfzig Jahre bei Wind und Wetter als Landhebamme oder wie man damals sagte, als Storchentante unterwegs. Auf einem Mofa, dass im Volksmund Essigzicke genannt wurde.
Es gab Zeiten, da waren die Ärzte rar. So entband sie sogar mal siamesische Zwillinge. Diese am Bauch zusammen gewachsenen Kinder waren tot bei der Geburt. Die Mutter überlebte, dank meiner Oma. Es gab eines der Bücher, indem sie fein säuberlich alle Geburten eines Zeitraumes notiert hat. Insgesamt waren es über eintausend Menschen, die ihre helfenden Hände ins Licht der Welt holten.
Vielen Frauen, denen es an Geld mangelte, half meine Oma trotzdem und verzichtete auf ihr Honorar.
Das Büchlein in der klaren, fein säuberlichen Schrift habe ich an ein Heimatmuseum gegeben. Am Beispiel meiner Großeltern sehe ich einmal mehr was mir in die Wiege gelegt ist: soziales Engagement. Füreinander da sein.
Meine Oma liebte kochen und backen. Wenn sie buck, dann wie früher auf dem Dorf üblich gleich „Badewannenweise.“ Sie stammte noch aus einer Generation, die vor der Hochzeit eine Aussteuer zusammen trug und diese teilweise, wie bei ihren Tischdecken signierte. Sie hieß damals Frieda Petzold und die Tischdecken, die ich heute in meinem Fundus habe tragen ihr Monogramm: FP.
Geheiratet hat meine Oma am 09.09.1917 den roten Matrosen Paul.
Die kleinbürgerliche Familie meiner Oma sah das mehr als bedenklich. Sie folgte inmitten der Wirren des ersten Weltkrieges ihrem Herzen und heiratete meinen Opa, der als Matrose auf einem der Schlachtschiffe diente, die in der Ostsee und anderswo zum Einsatz kamen.
Sie bangte wie viele ihrer Zeitgenossinnen um die gesunde Heimkehr meines Großvaters, ihres Mannes. Das Bangen meiner Oma war noch größer als die Euphorie ihres Mannes, sich an etwas ganz Großem zu beteiligen. Etwas, dass Geschichte schreiben wird: der Kieler Matrosenaufstand.
Ein Aufstand, der das Ende des Kaiserreiches in Deutschland einleitete
Er fand 1918, der kurz vor Ende des Ersten 1918 Weltkrieges statt. Wikipedia schreibt über den Auslöser für diesen Aufstand:
„Ausgelöst hatten diesen Aufstand Befehlsverweigerungen auf einzelnen Schiffen der vor Wilhelmshaven ankernden Hochseeflotte gegen einen am 24. Oktober erlassenen Flottenbefehl. Der Befehl besagte, dass die Schiffe zu einer Entscheidungsschlacht gegen die britische Marine auszulaufen sollten. Anstatt auszulaufen meuterten mehre Schiffsbesatzungen. Dieser Begriff aus der Schiffahrt bezeichnet die Verweigerung des Gehorsams gegenüber einem Vorgesetzten.“
Das III. Geschwader, zu dem auch mein Opa Paul gehörte, wurde daraufhin nach Kiel zurückbeordert. In Kiel angekommen, schlossen sich den meuternden Matrosen viele Arbeiter an.
Der Aufstand breitete sich wie ein Flächenbrand namens Novemberrevolution über Deutschland aus. Diese impulsgebenden Unruhen führten zur Abschaffung der Monarchie in Deutschland. Danach wurde die Weimarer Republik als erste Republik in Deutschland ausgerufen.
Mein Großvater kehrte zurück und engagierte sich in der neu gegründeten Weimarer Republik
mit allem Herzblut, was in uns Wahles steckt. Meine Oma trug es mit und trug das gemeinsame Kind aus. 1919 kam das erste und einzige Kind meiner Großeltern, mein Vater Horst, zur Welt. Sie verzogen nach Hohndorf bei Ölsnitz im Erzgebirge. Meine Großmutter praktizierte wieder als freiberufliche Hebamme.
Danach ging sie weiter ihrem Beruf nach, trug mit was mein Großvater an politischen Dingen in die Welt trug. Fünfzehn Jahre nach Ende des Ersten Weltkrieges kamen die Nationalsozialisten an die Macht. Mein Großvater ging in den Widerstand und meine Großmutter nahm viele der damals illegalen aus der CSR stammenden Schriften und Marken der Roten Hilfe in ihrem Hebammenkoffer mit und verteilte sie.
Mein Großvater wurde zwischen 1933 und 1945 mehrmals inhaftiert und brutal zusammen schlugen.
Einmal mußte er sogar sein eigens Grab schaufeln. Dann schickten ihn die Soldaten zusammen mit verhöhnden Worten nach Hause. Wir alle, die diese Zeiten nur vom Hörensagen kennen, vermögen heute zu ermessen, welche Gedanken und Gefühle Menschen hegten, deren Angehörige von den Nationalsozialisten verhaftet worden waren. Welche Ängste meine Oma ausgestanden haben muss, das kann ich nur erahnen.
Zu eben dieser Sorge gesellte sich die Angst um den einzigen Sohn, meinen Vater, hinzu.
Er wurde 1939, mit gerade mal zwanzig Jahren, in den Krieg eingezogen. Anfangs ein Optimist, so wie ich ihn nie erlebte, schrieb er der Mutter Briefe, dass alles schon gut ausgehen würde. Schwer verwundet an Leib und Seele kehrte er von den Schlachtfeldern des Reiches, dass 1000 Jahre währen sollte, zurück.
Das Reich lag in Trümmern, seine inneren Verletzungen heilten nie. Der Krieg führte auch in Friedenszeiten in ihm ein Dasein eines gefräßigen Lindwurms, der seine Seele die sich an ihm sattfraß.
Er lernte meine Mutter Helene kennen. Die beiden heirateten und bekamen drei Kinder: meinen Bruder Gert, meine Schwester Renate und mich…
Doch zurück in die Zeit des Zweiten Weltkrieges.
Meine Oma war eine starke Frau.
Sie ertrug das nach außen hin alles in großer Würde, wie mir berichtet wurde. Selbst als sie in Sachsen Berufsverbot erhielt, wegen all dem, dessen Teil sie war, nahm sie das an. Welche Freude mag sie empfunden haben, als sie in das kleine Dörfchen Badeborn in Sachsen Anhalt, nahe der Stadt Quedlinburg umzogen und sie wieder arbeiten gehen konnte.
Sie schaffte sich eine neue Existenzgrundlage, versorgte die Familie und half so manchem Baby einer Fremdarbeiterin kostenfrei auf die Welt.
Dieses harte Leben, dass die eigene weiche in ihr erdrückte und alles Weibliche auf Sparflamme hielt, forderte seinen Tribut. In den fünfziger Jahren erkrankte meine Oma an Brustkrebs. Sie hatte Glück und wurde geheilt.
1966 erkrankte sie zum zweiten Mal an Krebs und verstarb an den Folgen. In ihrem 78 Jahren entschlief sid nach einem arbeitsreichen, freudvollen und oft von Sorge getragenem, letztlich doch erfüllten und bewegten Leben. Ihr Sterben muss schlimm gewesen sein, denn meinem Vater brannte sich dieses Ereignis, genau wie die Angst an Krebs zu sterben, wie ein Brandmal ein.
Ich fand beim Stöbern in unserem Familienarchiv ihre Grabrede.
Ein heute längst verstorbener Freund meines Großvaters, Walter Börs, schrieb sie. Resümierend sagt er:
„[…] Wir wissen, ein erfülltes Leben erlosch. Ein in Ehren ergrautes Haupt schloß für immer die Augen.
So steht vor unserem geistigen Auge eine Frau, deren Leben wir an uns vorüberziehen lassen. Wir nehmen in der heutigen Stunde von ihr in Ehrfurcht Abschied. Auch wenn die Furcht dem Menschen zugehörig ist, so ist die Ehrfurcht ist, um mit Goethe zu sprechen
‚ein höherer Sinn, der seiner Natur erst gegeben werden muß. Niemand bringt ihn mit auf die Welt – und doch ist er alles worauf es ankommt, damit der Mensch nach allen Seiten ein Mensch sei.‘
Wir wissen um die ehernen, ewigen Gesetze, nach denen wir alle unseres Daseins Kreise erfüllen müssen. Wissen darum, daß das Sterben nichts außergewöhnliches sein kann, daß es sonst zu den Seltenheiten gehören müßte. Wir wissen um das ewige Werden und Vergehen, und doch ist der Tod nie ein willkommener Gast.
Erkennen wir, daß der Begriff des Sterbens durch falsche Betrachtung entsteht, indem das Auge am Teil, nicht am Ganzen haftet. Richten wir unseren Blick daher auf jene, in denen wir weiterleben und in ihre Zukunft, die leichter und froher zu gestalten wir, wie unsere teuere Entschlafene zu ihrem Teil. Wir werden uns immer strebend bemühen, solange Leben in uns ist. Dann geben wir unserem Leben einen Sinn, dem er sonst fehlt. Sowohl dein Leben, als auch mein Leben.
[…]
Verneigen wir uns in Ehrfurcht vor unserer teueren Toten, der wir stets ein ehrendes Andenken bewahren werden und übergeben wir der Flamme verzehrender, läuternde Glut, was sterblich ist, an unserer Frieda Wahle.“
Mein Großvater Paul zog zu uns mitsamt seinem Hausstand, wo er bis zu seinem Tod lebte. Ich war sein geliebtes Häseken als Nesthäkchen der Familie. Er war an Bechterew erkrankt und erhielt in der DDR eine Rente als Opfer des Faschismus.
Zu seinem Hausrat gehörten auch die Tischdecken mit den Monogramme FP. Viele davon in strahlendem Weiß. Eine kariert mit einer wunder-schönen Spitze drum herum. 1976 verstarb auch mein Großvater im gesegneten Alter von 87 Jahren … was in mir blieb von ihm ist bedingslose Liebe, die uns über den Tod hinaus verbindet.
Was auch blieb, waren einige der Güter der beiden Eheleute
bewahrt in Kisten und Kasten auf dem Boden von meinem Vater. Bücher und ein Anzug seines Vaters. Die Hebammenausrüstung seiner Mutter. Bücher über Bücher. Eine Umbau, einen Schreibtisch und ein alter Regulator.
Einundzwanzig Jahre später starb mein Vater und meine Mutter, die Schwiegertochter. Auch sie hinterließen viele Dinge. Wir, meine Schwester und ich, lösten den Haushalt auf und teilten die Dinge über Monate. Warfen vieles weg, gaben vieles an Russland Deutsche, die dankbar Kleidung und Gerätschaften mitnahmen. So hätte es meiner Mutter gefallen, deren FAmilie und sie alles auf der Flucht aus Oberschlesien verloren hatten … So manches Stück ging ins Museum.
Ich habe meine Großmutter Frieda nie bewusst kennen gelernt, um Lebenerinnerungen mit ihr zu teilen.
Denn ich war drei Jahre als sie starb. Trotzdem fühle ich eine starke Verbindung, die über den Tod hinaus geht. Ich bin eine von denen, in denen sie weiterlebt und es geht auch nach mir immer weiter. Sie lebt in meinem Sohn und in meinen beiden Enkelinnen Elena und Lusia, in meiner Schwester Renate und in meinem Bruder Gert und meinem Neffen Holger weiter. Wir sind die vielen einer Kette und der Beweis, dass Leben immer nur Leben ist …
In diesem Sinne fühle ich unsere Verbindung, schaue hin und wieder ein Bild an, dass gegenüber meinem Schreibtisch steht oder ich stöbere in ihrem Kochbuch, koche oder backe Dinge nach. Denn diese Liebe teile ich mit ihr. Ich habe schon einmal nach ihrem Rezept einen Weihnachtsstollen gebacken. Sie war eine, die immer gleich das halbe Dorf beköstigte. Diese Stollen mit Hefe gebacken müssen wochenlang ausreifen. Deshalb mußte ich einen extra Backtrog kaufen und mich wie früher bei einem Bäcker zum Backen anmelden.
Deshalb stand ich morgens um vier Uhr auf und fing an zu backen. Neun Kilo Stollen wurden es, indem bestimmt zwei Kilo Butter und zwei Kilo an Mandeln, Korinten und Zitronat und ein wenig Rum neben vielen Kilos Mehl enthalten waren. Der Schüssel enstieg ein himmlischer Geruch. Ich hatte ein Gefühl, als würde mir meine Oma auf die Schulter klopfen und sagen:
„Wunderbar, Irene. Hast du gut gemacht.“
Zur Belohnung zündete ich mir eine Zigarette an. Ich war damals eine starke Raucherin. Der Zauber des Moments verflog, die Verbindung in die Zeit vor der Zeit löste sich buchstäblich in Rauch auf und hinterlies in mir nur den schalen Geschmack kalten Rauchs. Ich ärgerte mich maßlos über mich. Das war meine letzte Zigarette. Seither sind mittlerweile 18 Jahre vergangen. Ich habe nie wieder eine Zigarette geraucht.
Aus meinem Teig wurden neun Stollen geworden. Mein damals 78jähriger Nachbar, der einen von ihnen bekam, jubilierte:
„Oh, der schmeckt wie der von meiner Mutter.“
Hin und wieder zünde ich eine eine Kerze für meine Oma Frieda an. Denn anders als mein Großvater und mein Vater war sie gläubig und auch evangelisch getauft. Ich denke an sie voller Dankbarkeit, denn sie lebte mir Unternehmerinnentum in finstersten Zeiten vor. Sie schenkt mir damit Rückenstärkung über den Tod hinaus, dass ich es schaffen kann, meinen Traum zu leben.
Ich denke an sie, wenn ich eine der kostbaren Leinendecken auf einen meiner Tische lege,
sie wasche oder diese später als letzte Mohikanerin mangle. Denn das tut heute kaum noch jemand.
Nach mehr als einhundert Jahren hat eine der Tischdecken, die rot karrierte mit der feinen Baumwollspitze drum herum hier und da und dort kleine Löchlein. Doch irgendwie hänge ich an dem Teil. Eine schöne Tischdecke für ein gemütliches Essen mit Freunden.Und ich hatte Glück. Ich traf eine Schneiderin, die den ideelen Wert der Tischdeko erkannte und mit Geschick und Ideenreichtum die passende Lösung zusammen mit mir fand.
Doch was nehmen, um die Löchlein abzudecken? Da fiel mir ein, dass ich noch ein Leinensäckchen ungeöffnet seit der Haushaltsauflösung bei meinen Eltern vor zwanzig Jahren, in meinem Nähkasten habe. Mittlerweile sind mehr als einhundert Jahre nach Fertigstellung der Tischdecken und 52 Jahre nach dem Tod meiner Großmutter vergangen.. In der von meinem Vater selbstgefertigten Schatulle mutmaßte ich einzelne Spitzenrollen aus Baumwollleinen. Ich packte es ohne reinzuschauen ein und trug es zu der kundigen Schneiderin…
Dort öffneten wir es gemeinsam. Und was finde ich darin, worauf ich niemals zu hoffen wagte:
Die originale Spitze der Tischdecke als laufender Meter!
Weiterführende Links
Der Untergang
Drehbuch und Produzent Bernd Eichinger. Mit einem reflektierenden Interview der damaligen Sekretärin Traudel Jung aus der Jetzzeit.
20. April 1945: Unaufhaltsam rückt die Rote Armee vor, in Berlin tobt der Häuserkampf. Hitler hat sich an seinem Geburtstag mit Generälen und Vertrauten im Führerbunker der Reichskanzlei verschanzt. Ständig treffen Hiobsbotschaften ein. Doch er gibt Durchhaltebefehle und entwirft hysterische Visionen vom Durchbruch der deutschen Armee. Während draußen Deserteure und gar Eva Brauns Schwager als „Verräter“ erschossen werden, ist aber auch Hitlers Entourage langsam in Auflösung begriffen. Als Hitler seinen Selbstmord vorbereitet, tut es ihm das Ehepaar Goebbels gleich.
Als DVD bei Thalia erhältlich
Film in der ARD Verfügbar bis 10.06.2018
Was wir in unseren Genen aus den Geschichten unserer Vorfahren durch die Zeiten tragen
(traumatische Kriegeserlebnisse der Eltern und Großeltern … und … )
Posttraumatische Belastungsstörungen
Liebe Irene Wahle,
Ihre Lebenserinnerungen sind so wundervoll geschrieben und haben mich sehr berührt. Das Foto mit Ihrem Großvater gefällt mir ganz besonders gut. Dieser alte Mann strahlt so viel Wärme,Güte und Liebe aus. Ich kann verstehen, dass Sie noch immer mit ihm verbunden sind.
Auch ich fühle mich meinen Großeltern sehr verbunden, da ich einen Großteil meiner Kindheit bei ihnen verbracht habe. So wie Ihre Oma, hat auch meine immer riesige Mengen an Kuchen gebacken ;-). Besonders ihren Streuselkuchen habe ich geliebt und er ist bis heute mein Lieblingskuchen. Die Frauen dieser und voriger Generationen waren wirklich sehr stark. Durch meine Ahnenforschung wird mir das immer mehr bewusst. Wenn ich vor besonderen Schwierigkeiten stehe, denke ich immer daran was meine Ahninnen alles erlebt und geleistet haben. Das gibt mir dann eine ganz besondere Kraft.
Herzliche Grüße, Evelyn Keitsch
Liebe Frau Keitsch,
von Herzen danke für Ihren Kommentar. Ja, ich mag dieses Foto mit meinem Opa auch sehr, weil es die Innigkeit ausstrahlt, die uns verbindet.
Was für ein Glück Sie hatten, bei Ihren Großeltern einen Teil Ihrer Kindheit verbringen zu dürfen… Das ist schön und stärkt die Wurzeln. „Großeltern haben einen anderen Auftrag als Eltern. Sie sind nur zum Verwöhnen da,“ hat meine Mutter immer zu sagen gepflegt. Toll, dass uns das „Badewannen mäßige“ Kuchen backen unserer Großmütter verbindet und das der Lieblingskuchen Ihrer Großmutter noch heute auf Ihrem Kaffeetisch steht. Solche Dinge sind es aus meiner Sicht, die das Fenster der Erinnerung öffnen und in Verbindung mit unseren Verstorbenen bringen. Ich habe gerade die Uhr meiner Großeltern reparieren lassen. Der Gong geht wieder. Und jedesmal ist es wie ein Hauch der von der anderen Seite des Seins zu mir herüber weht und mir meine Großeltern bildhaft lächeln für Millisekunden vor Augen führt.
Ja, unsere Mütter und Großmütter waren starke Frauen. Doch das erlittene Leid ist ebenso ein Teil von Ihnen geblieben, wie in den Männern jener Generationen. Unbearbeitete seelische Wunden, die sich am Lebensende in Krankheiten verbalsierten. Auch darin sind sie mir Vorbild … ihr Auftrag an mich, meine inneren Wunden zu heilen.
Wie wunderbar, das Sie Ahnenforschung betreiben und „auf den Schultern“ Ihrer Ahninnen stehen oder sie in Ihre Mitte holen. Ich bin da mit Ihnen. Das Bild „auf den Schultern“ der Ahninnen und Ahnen stehen“ ist für mich sehr bildhaft, um zum Ausdruck zu bringen, dass ich in der Vergangenheit meiner Familie verwurzelt bin. Das ich aus dieser Verwurzelung Kraft für das Hier und Jetzt Kraft schöpfen kann. Berührend, das auch Sie das so empfinden.
Herzliche Grüße auch an Sie
Biographin Irene Wahle