Die Lebens-Zwischen-Bilanz ist die Belohnung all meiner Bemühungen (1)
Sie sind das Rückgrat unserer Gesellschaft, erwirtschaften mit ihren 10 bis 500 Mitarbeitern zwischen einer Million und 100 Millionen Euro Umsatz. Man sagt, sie tragen damit bis zu 80% zum jährlichen Steueraufkommen unserer Republik bei. Um das für das Jahr 2013 zu verdeutlichen: das waren 14,72 Milliarden Euro von insgesamt 18,4 Milliarden Euro.
Wenn ich an die Männer und Frauen dieser Zunft denke, dann habe ich das Bild des Atlas vor mir. Jene mythologische Gestalt, der die Last von Mutter Erde auf die Schultern gelegt ward, auf das er sie bis zum Ende der Zeit stemme.
Sie sind Unternehmer, die mit Ideenreichtum, Ausdauer und Risikofreude
das Rad unserer Wirtschaft in Bewegung halten. Sie leiten Firmen, die sich trotz aller zyklisch wiederkehrenden Krisen weiter entwickeln. Sie sind Wirtschaftslenker, die trotz allem Wagemut erlebt haben, wie es sich anfühlt, an die Kante dessen zu geraten, was geht. Menschen, die immer wieder kreative Lösungen finden, um weiter erfolgreich am Markt operieren zu können. Männer und Frauen, die sich und ihre Unternehmungen wie Schlangen häuten und das aus dem inneren Wissen heraus, dass diese Phasen Teil ihrer unternehmerischen Entwicklungsprozesse sind.
Als Führer ihrer Firmen wissen sie, dass sie sich letztlich nur auf sich selbst verlassen können. Sie ahnen aus dieser Qualität heraus anstehende Prüfungen bereits voraus und sie sorgen für die nächste Krise durch ausgewogenes Risikomanagement und eine ausgeklügelte Finanzkommunikation vor.
Derart ausgerüstet steuern sie ihre Flaggschiffe geschmeidig durch die Unbilden des stürmischen Unternehmeralltages, bereisen die entlegensten Winkel von Mutter Erde, um ihre nachhaltigen Produkte zu verkaufen oder Aufträge zu generieren. Sie übernehmen Verantwortung für sich, ihre Familien, für ihre Mitarbeiter. Sie stehen ihren Mitarbeitern in brenzligen Situationen bei. Denn sie wissen, dass menschliches Miteinander tragender Pfeiler ihres Unternehmenserfolges ist. Sie engagieren sich sozial in ihrem Umfeld.
Ihr Blick ist und bleibt auf Erfolg fokussiert.
Doch wo bleibt auf Dauer neben dem Unternehmer der Mensch in diesem,
sich endlos drehenden Getriebe von Auftragsbeschaffung, Auftragsabarbeitung und Verkauf?
Von Vermarktung und Weiterentwicklung?
Was steht am Ende von qualifiziertem Wachstum, bei dem es um um anhaltendes weiter, höher und schneller geht?
Was wird nach zwei oder drei Jahrzehnten Tun aus der geliebten, reibungslos laufenden Tretmühle?
Wie ist das Verhältnis zwischen nationalen und internationalen Zertifizierungen für Produkte, Maschinen und Werkzeugen und der täglich auf Hochtouren laufenden Unternehmens-Motor-Persönlichkeit?
Ein Unternehmer sagt über diesen Kreislauf:
„Mein Maschinenpark ist immer top gewartet. Besser als ich. Was ist in diesen zwanzig Jahren aus mir geworden?“
Freiraum ist notwendig, jenseits des gewohnten Alltages.
Einen solchen Freiraum bietet die Lebens-Zwischen-Bilanz. Sie gestattet dem Unternehmensführer ganz bei sich anzukommen und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu rücken.
In den Gesprächen, die dem folgen, was jetzt ausgesprochen werden will, beginnen wir das „woher?“ aufzudröseln. Währenddessen finden wir heraus, wo der Unternehmer jetzt steht. Daraus entwickelt sich als Quintessenz eine in einer Geschichte formulierte Ist-Analyse.
Meine langjährigen Erfahrungen als Abschiedsgestalterin und Biographin mit großem Vorstellungsvermögen einbringend, entwickeln wir gemeinsam eine Vision von dem, was einmal gelebt werden will.
Dafür braucht es seine ureigne Zeit. Aber auch das wiederholte herum denken auf den Themen. Das beleuchten aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln.
Auf Wunsch erhellen wir auch den Ausklang des Daseins, wägen Nachfolgereglungen ab und entwickeln Ideen, wie es weitergehen soll.
Der Balanceakt besteht darin, die eigenen Wünsche nach Veränderung mit denen des stringent
geführten Unternehmeralltages in Einklang zu bringen. Anders als im Alltag, wo Termine das A-O erfolgreichen Wirtschaftens sind, entwickelt sich die Lebens-Zwischen-Bilanz aus den inneren Reifungsprozessen des Menschen heraus.
Ein Biographierter sagt dazu:
„Ich weiß, dass meine Lebens-Zwischen-Bilanz im günstigen Augenblick fertig ist. Mir dafür einen Termin zu setzen, hieße, die Ergebnisse zu verfälschen.“
An der Lebens-Zwischen-Bilanz zu arbeiten, in die Tiefe des eigenen Seins einzutauchen, empfinden Kunden als Phase ihres Lebens. Als einen Wandlungsprozess, der sich in wiederholte Begegnungen zwischen Biographin und Biographierten aufteilt. Zeit, in der wir gemeinsam daran arbeiten, die Erinnerungen und Baustellen aufspüren, zu verdichten und zu klären.
Unterstützt wird dieser Reifungsprozess durch Orte,
die Entspannung, Inspiration und Abstand vom Alltag bieten, die auf den Biographierten zurück strahlen. Beispielsweise eine Stadt, in der der Odem großer Geister spürbar und erlebbar ist. In der berühmte Persönlichkeiten wie Lukas Cranach der Ältere, Herder, Goethe mit seinem Zeitgenossen Schiller wirkten. Ein Ort, den Martin Luther, jener Mann, dem wir die Glaubensfreiheit in Deutschland zu verdanken haben, weilte.
Ein Ort, an dem die Fundamente der modernen Architektur und des Designs 1919 durch Walter Gropius und seine Mitstreiter gelegt wurde. Ein Platz an dem sich die bildenden Künstler der klassischen Moderne trafen. Ein Stück Erde, an dem wie in uns allen dicht bei dicht, viel Licht auf viel Schatten trifft. Im verflixten siebenten Jahr wurden die Kreativen des Bauhauses aus der Stadt vertrieben. Für die nächsten neunzehn Jahre färbte sich das Land auch aus dieser Keimzelle heraus braun und ganz in der Nähe dieser kleinsten Kulturhauptstadt Deutschlands entstand eines der größten Vernichtungslager des Dritten Reiches. Das KZ Buchenwald.
Die Rede ist von der Stadt Weimar.
Ein Kunde, mit dem ich dort wiederholt arbeite, ist begeistert. Im Laufe der letzten anderthalb Jahre haben wir uns mehrmals gesehen und dabei Step by Step seine Lebens-Zwischen-Bilanz vorangetrieben. Der Kunde selbst ist einer, der sich seit Anfang der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts mit seiner Unternehmung und seiner Vorbildwirkung für den Erhalt von Mutter Erde einsetzt. Er ist einer der führenden Köpfe, der die Entwicklung im Bereich Erneuerbarer Energien in Europa voran getrieben hat. Dessen guter Ruf mittlerweile über den großen Teich in die Weiten des südlichen amerikanischen Kontinents, nach Asien und in den mittleren Osten vorgedrungen ist. Einer dessen Expertenrat eingeholt wird.
Als wir uns das erste Mal trafen,
war er nach eigener Aussage auf der dritten Überholspur unterwegs. Dieses Gefühl unterstrichen unsere anfänglichen Gespräche. Mir schien, er wollte während wir uns unterhielten, einen Marathon mit mir laufen. Nach einem halben Satz war er bereits im nächsten Gedanken unterwegs. Und innerhalb von fünf Minuten hatten wir gedanklich die Erde und seine Erinnerungen einmal umkreist. Ein Getriebener, zu dessen Alltag eine 80 Stundenwoche gehörte. Jemand, der in seinen besten Zeiten so manches Mal 48 Stunden am Stück abgerissen hat. Einer, der meint:
„Damals war das ok für mich. Aber heute frage ich mich, ob ich irre war.“
Er ist einer, auf den die Leute hören, der etwas zu sagen hat. Der anpackt, für sich und die Menschen seiner Region etwas bewegt. Einer, der in seinem Umfeld regionalen und Bewusstseins-Wandel mit gestaltet hat. Der aber darüber sich selbst, seine Bedürfnisse und seine Herzenswünsche vergessen hat. Ein Mann der sich in seinen bisher mehr als sechs Jahrzehnten Leben austobt, gern auf Tauchstation geht, sein eigenes Haus in Ordnung bringen will und langsam zwei Gänge zurück schaltet. Aber auch einer, der sich unglaublich viele Gedanken macht. Über den Sinn von allem. Einer, zu dem viele Lebensfragen gehören. Fragen, auf denen er mit unter über zwanzig, dreißig oder vierzig Jahre herum denkt, bis ihn die Erkenntnis heimsucht. Ein Zeitgenosse, der wie wir alle Enttäuschungen einstecken muss, der aber trotz allem zufrieden mit sich und der Welt ist. Einer, der im überwiegenden Teil aller Länder dieser Erde gewesen ist, große geschichtliche Ereignisse live miterlebte und unglaublich viel zu erzählen hat. Einer von immer mehr Menschen ist,
„der die Veränderung ist, die er in der Welt finden will“,
wie es die große Seele Gandhi formulierte. Einer der auf dem Wege ist und meint:
„Ich lerne solange ich lebe und wenn ich aufhöre zu lernen, dann sterbe ich.“
All das sind die Facetten einer umtriebigen Schumpeterschen Unternehmerpersönlichkeit, einer der immer wieder kreative Lösungen findet und aus dem Zerfall die Zukunft kreiert. Ein Mensch, der dabei ist, die Nachfolge in seinem Unternehmen zu regeln.
Dem aber lange die Vision dafür fehlte, wohin er sein Lebensschiff steuern will und was das Ziel seines gelebten Daseins ist.
Hier geht es zu Teil 2 des Beitrages
Weiterführende Links
Lebens-Zwischen-Bilanz
BiographinIW – Über mich und meine Vision
BiographinIW – Pressecentrum
Liebe Irene Wahle, nach über 45 Berufsjahren als mittelständischer Unternehmer, schreiben sie mir aus der Seele! Ein wirklich treffender und einfühlsamer Blog! Bitte mehr davon!
Ihr
Fridolin Mannuß
Lieber Herr Mannuss,
ich danke Ihnen für Ihr Feedback. Und ich freue mich, dass Sie mit Ihrer jahrzehntelangen Erfahrung meinem Beitrag, der meine Erfahrungen und Erkenntnisse enthält unterschreiben.
Aber auch darüber, dass sich unsere Lebens-Erfahrungswelten ähneln.
Hier geht es übrigens zu Teil 2 meines Berichtes
https://blog.irene-wahle.de/die-lebens-zwischen-bilanz-ist-die-belohnung-fuer-all-meine-bemuehungen-2/
Haben Sie ein wunderbares Pfingstfest.
Biographin Irene Wahle
Ihren Kommentar Herr Friedolin kann ich nur bestätigen.
Mit einer 35 jährigen Selbständigkeit habe auch ich einen Fundus voller Erfahrungen und kann die Ausführungen von der Frau Irene Wahle absolut bestätigen.
Pingback: Die Lebens-Zwischen-Bilanz ist die Belohnung für all meine Bemühungen (2) | Blog von Biographin Irene Wahle
Toller Beitrag.
Mit dem Gesagten/Geschriebenen gehe ich absolut konform.
Danke Herr Kaiser für Ihr Feedback.
Mit guten Grüßen
BiographinIW
Pingback: Im Licht der Erkenntnis | Blog von Biographin Irene Wahle
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