Der Durchbruch

so erkannte es Albert Schweitzer in seinen Gedanken zur Handlung:

„Das ist jener entscheidende Augenblick,
indem das Leben plötzlich eine andere Wendung nimmt.

Der Durchbruch zu einem neuen Bewusstsein.
Die Inspiration für einen Neuanfang im Beruf,
in der Partnerschaft oder in der Lebensplanung.“

Den Durchbruch kennt auch das Tarot.
Das ist eine Deutungsmethode einer Zeitqualität, das von vorn und hinten gelesen, die gleiche Bedeutung behält. Die Karten gelten als Quintessenz aller Religionen und stellen in ihren archaischen Bildern einen Spiegel unseres Unbewussten dar.  Niemand weiß genau,welchen Ursprung sie haben. Im Ursprung waren es 22 Karten, die in ihren Bildern die Heldenreise, neudeutsch – Persönlichkeitsentwicklung -, des Menschen spiegeln.

Der Zufall, der bis zur Aufklärung eine große Bedeutung in der Gesellschaft hatte, wird als Qualität der Deutung genutzt.
Sie tragen auch den Namen „Große Arkana“, was soviel wie „Großes Geheimnis“ bedeutet. Das ihnen inne wohnende große Geheimnis fordert die Interessierten auf, sich mit ihnen auseinander zu setzen, um es zu entschlüsseln. Das Ergebnis dieser Auseinandersetzung ist ein Weg: sich Stück für Stück selbst zu erkennen. Im Laufe der Zeit gesellten sich weitere 56 Karten dazu, die den Namen „Kleine Arkana“ tragen. Diese sind den Elementen zugeordnet: Feuer, Wasser, Erde und Luft und tragen daraus resultierend die Namen: Stäbe, Kelche, Münzen und Schwerter.

Sie unterstützen die Deutung des großen Geheimnisses.
Das erste Tarot stammt aus Italien, im Laufe der Zeit gesellten sich viele weitere zu. Zu den bekanntesten zählen: Marseille-Tarot, Rider-Waite-Tarot, Tarot der weisen Frauen uvm. Der interessierte Mensch stellt eine Frage und zieht dann, am besten mit der linken, dem Herzen zugeordneten Hand, eine unterschiedliche Zahl an Karten. Je nachdem welche Legung es sein soll, die unterschiedliche Tiefen der Deutung darstellen.

 

In einer dieser Legungen zieht er möglicherweise
die Nummer 16:

„Den Turm.“
Er symbolisiert den Zusammenbruch alter Strukturen und wenn dieser angenommen wird,  den Durchbruch hin zu neuen Ufern.
Der Turm ist das Bild für Zeiten in unserem Leben, in denen wir uns in scheinbarer Sicherheit wähnen. Uns aber in Wirklichkeit eingemauert haben. Leben ist Wachstum und deshalb klopft Mutter Natur vehement an unsere Pforten, um uns zum Aufbruch zu annimieren. Der Turm zeigt dem Fragenden in diesem Moment, dass seine Lebens- Strukturen zu eng geworden sind.  Die Mauern geraten ins Wanken, so wie es beispielsweise in einer Phase tiefer Depression entsteht.
Gesellschaftlich ist dieses Phänomän auch zu beobachten. Beispielsweise in der friedlichen Revolution in der DDR 1989. Der Staat, der eigentlich für die Arbeiter – und Bauern eintreten wollte, war in sich selbst erstarrt. Von 17 Millionen Einwohnern überwachten 8 Millionen den Rest der Bevölkerung um diese in sich verkrusteten Strukturen aufrecht zu erhalten. Oder aber auch Anfang der 90ziger Jahre in Südafrika. Die Apartheid, also die Rassentrennung, einst eingeführt um Menschen nach ihrer Hautfarbe zu werten und zu behandeln, hatte sich überlebt. Denn dieses System ist wider der Würde unseres Stammes und wurde bereits schon 1973 als Verbrechen gegen die Menschlichkeit deklariert.

Zufällig gab es genau zu jener Zeit einen Mann namens Mandela,
der widerholt in den Jahrenden, die er im Gefängnis verbracht hatte, seine Glaubensmuster auf den Kopf stellte. Mandela ist ein typisches Beispiel für einen Menschen, der sich der Kraft des Turmes hingegben hat. Sprich, der alte Glaubensmuster in sich sterben ließ. Aus einem Juristen wurde ein Weggefährte Ghandis, der sich für den gewaltfreien Widerstand engagierte. Und das solange, bis ein Massaker in Südafrika ihn sprachlos zurück und er zu den Waffen griff. Andere dazu aufforderte, es ihm gleich zu tun. Es kam zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen den unterdrückten Schwarzen und der weißen herrschenden Minderheit.
Irgendwann wurde Mandela verhaftet und mit vielen seiner Weggenossen eingesperrt. Anstatt an seinen alten Glaubensmustern, an Hass und Gewalt fest zu halten, überdachte er seine Einstellungen. Häutete sich in den mehr als zwanzig Jahren seiner Gefangenschaft wiederholt und erkannte, dass das was er dachte, kontraproduktiv für seine Entwicklung ist. Aber auch:

Niemand wird geboren und hasst. Hassen müssen wir erst lernen.“

Aber auch das, was die Glaubensgründer aller Religionen wußten:

„Kampf führt immer nur zu mehr Kampf.“ Es ist eines der geistigen Gesetze.

Vor dem Durchbruch braucht es den Zusammenbruch.
Das musste sicher auch, trotz all seiner Größe, Nelson Mandela erfahren. Die Zerstörung der alten Glaubensmuster, überholter Ideen oder einschränkender innerer Ordnungen. Einer der bekanntesten, mittlerweile verstorbenen Tatrotexperten, Hajo Banzhaff, sagt über die Bedeutung dieser Lebensphase und damit die des Turms:

Davon können Überzeugungen und Lebensgrundsätze ebenso betroffen sein. Wie unser Sicherheitsdenken in beruflicher und finanzieller Hinsicht. Aber auch persönliche Beziehungen, Freundschaften und andere Kontakte. In allen Fällen steht der Turm für ein Konzept, dass uns früher einmal in wohltuendem Maße Sicherheit, vielleicht auch Geborgenheit gab, dem wir nun aber entwachsen sind. In der Regel sind es überraschende Erfahrungen, manchmal auch wahre Geistesblitze, die das alte Konzept zusammen brechen lassen. Da es dabei um die vermeintliche Basis unserer Sicherheit geht, werden diese plötzlichen Veränderungen als Katastrophe erlebt.  Erst wenn der erste Schock überwunden ist, spüren wir erleichtert, dass wir uns nun von altem Ballast befreit haben.
Dieser Durchbruch kann sowohl durch eigene Erkenntnis als auch durch ein äußeres Ereignis ausgelöst werden.“

Das I- Ging, eines der ältesten Weisheitsbücher der Welt, sagt dazu:

„Das Gewitter mit Donner und Blitz überwindet die störende Spannung in der Natur.“

695696_web_R_K_B_by_Tim Reckmann_pixelio.de

Blitze, Foto Tim Reckmann pixelio.de


P.S.    Möge in diesem Sinne, all das, was momentan in der Welt geschieht, ein Zusammenbruch alter Strukturen und ein Aufbruch hin zu neuen Ufern menschlichen Zusammenseins sein.
P.P.S. In Liebe und Dankbarkeit G.W. gewidmet.

 

Weiterführende Links
Die Wikipedia sagt über das Tarot
Sie folgten ihm, weil er ein Häuptling war
Es fällt mir wie Schuppen von den Augen

4 Antworten auf Der Durchbruch

  • Pingback: Die Lebens-Zwischen-Bilanz ist die Belohnung all meiner Bemühungen (1) - Blog von Biographin Irene WahleBlog von Biographin Irene Wahle

  • Pingback: Freitod eines Managers | Blog BiographinIWBlog von Biographin Irene Wahle

  • Liebe Frau Wahle,

    gerade fand ich diesen Beitrag, und mein Auge sprang unmittelbar auf den Satz im Zitat von Albert Schweitzer:

    „Der Durchbruch zu einem neuen Bewusstsein.“

    Intuition? Zufall? Ich weiss es nicht!

    Aber mir fiel sofort eine Situation aus meinem Leben ein, die dieser eine Satz trefflich beschreibt …

    In jungen Jahren verwandte ich sehr viel Zeit drauf mich zu Fragen: „Warum passieren immer mir die negativen Dinge im Leben. Warum habe immer ich das Pech gepachtet?“

    Bis mir eines Tages bewusst wurde:

    „Dinge die mir heute begegnen sind Vorbereitung und enthalten Lösungen für das morgen Kommende.“

    Dieser Erkenntnis, die sich seit Jahrzehnten immer wieder bestätigt, war mein persönlicher Durchbruch zu einem neuen Bewusstsein.

    Danke für diesen inspirierenden Beitrag!

    Jörg Mersmann

    • BiographinIW sagt:

      Lieber Herr Mersmann,

      vielen Dank für Ihren wertvollen Kommentar, Ihren Dank und dafür, dass Sie diese Sie bereichernde Erfahrung mit uns teilen.

      Ich kann das, was Sie schreiben, so was von nachvollziehen, Eben weil es mir auch viele Jahre so ergangen ist. Probleme empfand ich immer als persönliche Beleidung und dachte, sie passieren nur mir. Alle anderen Menschen kommen aalglatt durchs Leben und steuern geradewegs auf den Erfolg zu. Nur ich armes Hascherl bekomme einen Umweg nach dem anderen aufgebrummt.

      Bis es mir eines Tages so wie Ihnen erging. Ich erkannte, dass Probleme dazu gehören. Das es Geschenke des Lebens an uns sind, damit wir wachsen und reifen und ganz wir selbst sein können.

      Sie haben das noch feiner ausgedrückt:

      „Bis mir eines Tages bewusst wurde:

      ‚Dinge die mir heute begegnen sind Vorbereitung und enthalten Lösungen für das morgen Kommende.'“

      Ein Kunde von mir ging sogar noch weiter. Er sagte:

      „Meine Erfahrungen sind mir treue Wegbegleiter geworden, die mir zur Seite stehen, wenn ich sie brauche.“

      In diesem Sinne:

      „Lassen Sie uns stetig weiter durchbrechen hin zu neuen Bewusstseinsebenen.“

      Gute Grüße
      Biographin Irene Wahle

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Newsletter abonnieren
Newsletteranmeldung

BiographinIW

Irene Wahle

Archiv

Ihnen haben meine Beiträge gefallen? Dann nutzen Sie meine Wunschliste auf Amazon. zur Wunschliste>>