Denk daran: “ Einmal musst du es verlassen“
Über der Haustür eines alten Bauernhauses sind tief ins Holz des Balkens die Worte geschnitten:
„Ich muss es verlassen.“
Die Worte sind eine Predigt an die Vergänglichkeit. Liest man sie zum erstenmal, wird einem weh ums Herz. Dieser Satz ist wie eine Kerze, deren Flamme vom Wind zerzaust und niedergedrückt wird. Aber dieses alte und schiefe Haus lebt mit diesem Satz schone einige hundert Jahre. Jeden Tag ruft das Haus mit diesem Satz den Vorübereilenden zu:
„Einmal ist das Ende da!“
So steht das Haus und ruft und steht und mahnt. Der Tag wird kommen, da wird das Haus, der Balken und der Satz für immer zur Ruhe gehen. Aber die Wahrheit und Weisheit der Worte wird für ewig weiter leben. Dieses windzerzauste Licht wird scheinen ins Leben der Kinder, die spielend leben, wird schimmern in die blühenden Augen der Liebespaare und in die harten Hände der Alten, wird auf der Armut liegen und auf dem Wohlleben. Auf Gold und Seide, auf Blumen und Erde wird der fahle Schein liegen:
„Ich muss es verlassen.“
In der alten Stube dieses Bauernhauses, an der schiefen Wand aber hängt ein Spruch, und den sollst du dir unbedingt merken:
„Drum schick dein Herz da hinein, wo es wünscht ewiglich zu sein.“
(Autor mir unbekannt)
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