Hans J. Bell: Wirtschaftsberater, Stifter und Visionär
Heute möchte ich Ihnen Hans J. Bell vorstellen. Der heute 61 jährige Mann ist glücklich verheiratet und Vater von vier Kindern. Der Weg zum Erfolg war für ihn, wie für viele oder gar die meisten Selbstständigen, mit reichlich Dellen gespickt. Dellen, die herausforderten an sich zu arbeiten, alte Baustellen zu erlösen und sich an Kreuzwegen immer wieder neu zu entscheiden.
Uns verbindet so einiges. Der Wunsch mit unserem Sein die Welt heller zu hinterlassen, als sie war, bevor wir kamen. Aber auch die Ausbildung in einem Versicherungskonzern und vielleicht das dahinter stehende Thema: Sicherheit. Hans Jürgen Bell, so sein voller Name, entwickelte er sich über viele Jahre in einem der größten deutschen Versicherungskonzerne weiter, engagierte sich politisch und absolvierte ein betriebswirtschaftliches Studium, zu dem auch eine juristische Ausbildung gehörte.
Beides sollte Hans J. Bell für seinen weiteren Lebensweg
von Nutzen sein. Bis 1991 arbeite er dann als Angestellter im Innen – und Außendienst eines dieses Versicherers. Im nachfolgenden Jahr, 1992, machte sich der versierte Versicherungsexperte als Wirtschaftsberater selbstständig. Sicher auch, weil er seinen eigenen Plänen, anstatt denen anderer folgen wollte. In der Jahren 2000 bis 2006 begleitete er über 6000 Arbeitslose in die berufliche Selbstständigkeit. Der Erfolg war nur für vierzig Prozent der Existenzgründer von Dauer.
Die Reflexion dieser Erfahrung ließ in ihm den Wunsch reifen,
Existenzgründer über die erste hürdenreiche Phase hinaus zu begleiten und sie zu unterstützen, ihre Unternehmungen harmonisch weiter wachsen zu lassen. Ausgelöst durch diese Vision begann Hans J. Bell eine mittelständische Struktur zu entwickeln, welche durch die Freisetzung von gebundenem Kapital eine Banken unabhängige Förderung ermöglichte. Zwei Jahre vergingen, bis sich seine ideale Vorstellung in der „Curare eG“, verwirklichte.
Hilfe zur Selbsthilfe und die Schaffung einer Banken- und Finanzstruktur die jedem Einzelnen in der Gemeinschaft dient und sie auch in Not unterstützt. Die Gemeinschaft, das gehört auch zu den Grundprinzipien zieht niemals Profit aus einer Notlage. Miteinander Potenziale entfalten, miteinander kooperieren und das mit der Zielsetzung der „Aktiven Mittelstandsförderung“
Aus der Curare eG entwickelten sich dann Unternehmungen wie die
Europäische Mittelstands Akademie, die seit 2015 den Namen von Heinrich Schirmbeck trägt.
Dahinter steht der Gedanke einem Universalgelehrten eine Universität zu widmen und sein Lebenswerk zu ehren. Eine Universität, in der das gelehrt wird, was auch das Leben von Heinrich Schirmbeck antrieb. Heinrich Schirmbeck war ein deutscher Schriftsteller, Friedensaktivist und Mitbegründer der: Friedensinitiative Deutschland, der Partei „Die Grünen“ und des BUND.
Nun lade ich Sie herzlich ein, das Gastinterview zu lesen, welches ich mit Hans J. Bell führte
BiographinIW: Sehr geehrter Herr Bell, meine erste Frage lautet:
Warum tun Sie, was Sie tun?
Hans Jürgen Bell: Eine Antwort haben Sie ja schon gegeben. Ich möchte Unternehmer unterstützen dauerhaft und erfolgreich zu wirtschaften. Um eine weitere Antwort auf Ihre Frage zu geben, muss ich in der Zeit weit zurück reisen. Als im Sternzeichen Steinbock geborener Sohn eines Handwerkers der nie etwas selbst machen durfte, da ich immer:
„zu Krank“, „Zu schwach“ und das „Sowieso nie richtig machte“!
schuf ich mir dann als Kind eine “Spielwiese,“ auf der ich mich nach Herzenslust in meinen kreativen Fähigkeiten austoben konnte. Ich fing an mit Lego-Bausteinen und Märklin Metall-Baukästen zu bauen. Die Türme und Metallkonstruktionen hielten erstaunlicherweise meiner starken Experimentierfreude stand. Seit jener Zeit entfaltete sich meine Gabe, die Dinge des Lebens zu formen. Aber dies nur zur Einleitung.
Ich bin 1956 in ein katholisch geprägtes Elternhaus hinein geboren.
Christliche Nächstenliebe war einer der Werte, die ich mit auf den Weg bekommen habe. In meinem Leben bin ich später vielen Menschen begegnet, deren Schicksal mich berührte. Da entdeckte ich eine weiteres Talent in mir: es macht mir Freude Menschen zu begleiten und ihnen wie mein Vorbild, Friedrich Wilhelm Raiffeisen, dabei zu helfen, Situationen und sich zu verändern.
Meine Herangehensweise baut auf der Denkweise auf:
„Wenn etwas anders ist, als ich es will, dann kann und soll ich es verändern. Es ist für mich unsinnig darüber zu klagen, was ist. Anstelle dessen geht es für mich darum, sich oder die Umstände zu verändern!“
Diese einfache, wenn auch für den einen oder die anderen unbequeme Weisheit hat mich vieles erfahren und bewegen lassen. Unter anderem schenkte sie mir die reife Erkenntnis eine Vision für meine Vorstellung einer besseren Welt zu entwickeln.
„Ich stelle mir vor, dass es eine vereinte, grenzenlose Welt über alle Kulturkreise hinaus gibt. Eine Weltgemeinschaft, in der sich die Menschen gegenseitig unterstützen und in Notsituationen tragen.“
Diese ideale Vorstellung teile ich mit dem von mir geschätzten und hier bereits erwähnten
Sozialreformer und Kommunalbeamten Friedrich Wilhelm Raiffeisen.
Als junger Mann kam ich mit den Gedanken und der Organisation des Friedrich Wilhelm Raiffeisen in Berührung. Der 1818 in Hamm (Sieg) geborene Raiffeisen war mit seinem Leben und Wirken der christlichen Nächstenliebe verpflichtet. Mit seinem „Flammersfelder Hülfsverein“ unterstützte er anfänglich Bauern die durch Missernten in Not geraten waren. Später entwickelte sich aus dem Hilfsverein die erste Genossenschaft in Deutschland.
Seine Vision hat sich heute u.a. in der nach ihm benannten genossenschaftlichen Raiffeisenbewegung verwirklicht. Genossenschaften sind Zusammenschlüsse von natürlichen beziehungsweise juristischen Personen. Die Genossenschaft verfolgt die wirtschaftliche oder soziale Förderung ihrer Mitglieder durch einen gemeinschaftlichen Geschäftsbetrieb. Ein Geschäftsmodell, das heute zu unserem globalen Wirtschaftssystem gehört.
Sehr zu meiner Freude haben die Vereinten Nationen
das Jahr 2012 zum internationalen Jahr der Genossenschaften erklärt. Damit hat dieser zwischenstaatliche Zusammenschluss von 193 Staaten als globale internationale Organisation dieser Form des Unternehmertums gezielte Aufmerksamkeit geschenkt. Für nächstes Jahr, dem 100 Geburtstag Friedrich Wilhelm Raiffeisens steht eine weitere Ehrung an. Die Unesco kürt Namen und Lebenswerk des Sozialreformers zum immateriellen Weltkulturerbe.
Eine aktive Hinwendung, die ich mir auch von der deutschen Politik wünsche. Zusammenfassend sage ich:
„Zu meiner Vision gehört es ebenfalls, dass Vermächtnis des Friedrich Wilhelm Raiffeisen zu bewahren, auszubauen und fortzuführen.
Dafür gebe ich mich als Vorstand der Genossenschafts Manufaktur, der Stiftungsmanufaktur und als Vorstand der Heinrich Schirmbeck Stiftung und der Heinrich – Schirmbeck- Akademie und 1. Vorsitzenden der Heinrich Schirmbeck Gesellschaft eV – Schriftsteller der Rosenhöhe – in Darmstadt mit allen mir zur Verfügung stehenden Kräften ein.“
Um meine Idealvorstellung zu verwirklichen unterstützen und inspirieren mich viele Menschen aus der Vergangenheit und Gegenwart.
Einer meiner großen Vorbilder ist Seneca,
ein römischer Philosoph, Dramatiker, Naturforscher, Politiker und Stoiker, der vom Jahre eins bis ins Jahr 65 vor Christus lebte. Als Stoa wird eines der wirkungsmächtigsten philosophischen Lehrgebäude in der abendländischen Geschichte bezeichnet. Wörtlich übersetzt bedeutet „Stoa“, „Säulenhalle“ und dieser Name geht auf eine Säulenhalle auf der Agora, dem Marktplatz von Athen, zurück. Ein besonderes Merkmal der stoischen Philosophie ist die kosmologische, also auf ganzheitlich ausgerichtete Betrachtungsweise. Durch diese allumfassende Beleuchtung aller in den Naturerscheinungen und natürlichen Zusammenhängen waltenden Kräfte ergibt sich ein universelles Prinzip.
Für den Stoiker als Individuum gilt es,
seinen Platz in dieser Ordnung zu erkennen und auszufüllen. Und das, indem er sich übt, sich selbst und seine Gefühle zu beherrschen und sein Schicksal anzunehmen. Ein Stoiker strebt Geduld, Gelassenheit, Weisheit und Ruhe an. Daher auch der Ausdruck für einen Menschen, den nichts mehr aus der Ruhe bringen kann:
„Der ist aber stoisch.“
Senecas Reden, die ihn bekannt gemacht hatten, sind verloren gegangen. Wenngleich er in seinen philosophischen Schriften Verzicht und Zurückhaltung empfahl, gehörte Seneca zu den reichsten und mächtigsten Männern seiner Zeit.
Vom Jahr 49 an war er der maßgebliche Erzieher bzw. Berater des späteren Kaisers Nero. Um diesen auf seine künftigen Aufgaben vorzubereiten, verfasste er eine Denkschrift darüber, warum es weise sei, als Herrscher Milde walten zu lassen (De clemen-tia).Senecas Bemühen, Neros eigensüchtig ausschweifendes Temperament zu kontrollieren, war jedoch kein dauerhafter Erfolg beschieden. Zuletzt beschuldigte ihn der Kaiser der Beteiligung an der Pisonischen Verschwörung und befahl ihm die Selbsttötung. Diesem Befehl kam Seneca nach.
Ein wichtiger Satz, geprägt von Lucius Annaeus Seneca, leitet mich in meinen Handlungen: Er sagte:
„Nicht weil es so schwer ist, wagen wir es nicht. Sondern weil wir es unterlassen, ist es so schwer“!
Ich beherzige diesen Satz in Bezug auf meine Einstellungen und mein Leben. Senecas Einstellungen, Erfahrungen und Denkweisen prägen mein Leben mit. Der erwähnte Satz formt mein Schicksal und nimmt mir in vielen Bereichen meines Lebens den Druck.
Ich habe auch aufgehört mit meinem Tun Geld verdienen zu wollen.
Hört sich seltsam an in einer Zeit, die von der Jagd nach dem Geld dominiert ist. Eine Welt, die in weiten Teilen Reichtum über den Besitz von Geld und Dingen definiert. Für mich ist meine Einstellung eine logische Konsequenz, die mich mein Leben lehrte. Geld ist Mittel zum Zweck. Geld darf niemals Ziel sein und im Vordergrund unternehmerischen Handelns stehen. Eine uralte Erkenntnis verwirklicht sich in meinem Dasein:
„Mit dem Erfolg kommt auch das Vermögen!“
Auch wenn ich heute Vermögen anders definiere als „die Anhäufung von Geld„, erfahre ich, in der Einlassung auf diese Einstellung:
„Ich fühle mich reich und stressfrei alt werden!“
In diesem Sinne gebe ich Seneca Recht, mit dem was er sagt:
„Dummköpfe, die ihr seid, Überflüssigem nachzujagen, am Leben vorbeizugehen, während ihr die Mittel zum Leben aufzutreiben sucht.“
Ich übe mich darin, mich an diese mir vorgelebten Weisheiten aus der Zeit vor dieser Zeit zu halten und lebe ich in der Tat zufriedener. Als Unternehmer, der lebenslang ein stringentes Arbeitspensum hingelegt hat, fällt es dennoch oftmals schwer, mich an meine eigenen Vorsätze zu halten.
Dann starte ich den einen oder anderen Versuch in meine alte, die normalweltliche Denk- und Handlungsweise zurück zu fallen. Mein Körper quittiert mir das sofort. Ich werde krank! Dramatischster Fingerzeig meiner Seele war mein Schlaganfall im letzten Jahr. Es war die zweite Begegnung meines Lebens mit dem Tod.
BiographinIW: Danke für diese tiefsinnige Ausführung über das „Warum“, das ihr Leben antreibt. Dieser Schlaganfall war sicherlich ein schreckliches Erleben für einen so aktiven Menschen wie sie. Bevor ich weiter frage:
Hans J. Bell, mögen Sie uns von der ersten Begegnung mit dem Tod berichten?
Hans Jürgen Bell: Ja, das mache ich. Lassen Sie mich nachdenken …
Zum ersten Mal sah ich dem Gevatter im November 1974 ins Gesicht. An einem kalten Wintermorgen fuhr ich mit meinem Fahrzeug auf eisglatter Straße, kam ins Schleudern und prallte mit meinem KfZ auf einen Straßenbaum. Mein ganzer Körper war eingeklemmt. Noch viel dramatischer war, dass mein Kopf durch die Lage des Fahrzeuges zwischen Karosserie und Baum eingequetscht wurde. Benommen hörte ich irgendwann eine engelsgleiche Stimme, die mich beruhigte und zwischenzeitlich den Notarzt anrief. Ich entsinne mich noch, wie meine erste Frage lautete:
„Wieviel Uhr ist es?“
Der Engel in der Not überging die Frage und stand mir eineinhalb Stunden zur Seite, bis ich aus meiner lebensbedrohlichen Lage geborgen wurde. Die Rettungskräfte arbeiteten äußerst feinfühlig, da die Gefahr bestand, mir den Kopf vom Rumpf zu trennen. Die ersten notärztlichen Untersuchen ergaben, dass ich zusätzlich zu meinen Kopfverletzungen zehn Rippen gebrochen hatte.
Außerdem standen meine Lunge und ICH unter Schock. Das nennt man einen Pneumo Torax und es bedeutet, dass durch meine Verletzungen die Atemwege blockiert waren und es mir an Luft mangelte. Wie mir später berichtet wurde, wollte der Priester meiner Heimatgemeinde die Totenglocken läuten.
Ab und an sehe ich mir die Fotos des Unfalls an, die mir die Polizei zur Verfügung gestellt hatte. Jedes Mal, wenn ich sie betrachte, wird mir bewusst, was ich doch für ein Glück gehabt habe, mit dem Leben davon gekommen zu sein.
An dieses Erleben von vor über vierzig Jahren dachte ich zurück,
als ein Schlag mich aus heiterem Himmel mitten in meinem Alltag traf und nieder streckte. Wie bei meiner ersten Begegnung mit dem Tod war ich vollkommen frei von Gefühlen. Ich war aufgehoben in einer heilsamen Stille. Anschließend tauchte ich in einen Zustand ein, indem ich mir glasklar bewusst wurde, dass mein körperliches Sein ein Ende hat.
Woran ich mich erinnere, wenn ich an das Ereignis zurück denke, ist der Geruch nach Kohl, der in meiner Nase breit machte.Seltsam, ich habe diesen Geruch immer in der Nase, wenn ich über die Zeit nachdenke!
Gleichzeitig spürte ich, wie sich in mir der Überlebenswille regte und dieser meinen Lebensfunken neu entflammte.
Indem sich mein Leben neu entzündete, konnte ich fühlen, wie sich eine berserkerhafte Wut aus meinem Inneren an die Oberfläche meines Bewusstseins Bahn brach. Ein Zorn, der heute noch anhält. Mir wurde schlagartig klar, wie meine Lebenszeit unaufhaltsam wie Sand in einer Sanduhr verrinnt. Meine Wut richtete sich auch auf Dritte: Menschen, die mir meine Lebenszeit stehlen, die doch so unaufhörlich und vielfach unverrichtet vergeht.
Irgendwann nahm ich mich in intensivmedizinischer Obhut wahr.
Ich beobachtete, wie ich versorgt wurde. Die permanent klickernden Umgebungsgeräusche aus all den Gerätschaften um mich herum zogen mich dann aus meiner intensiven Innen-Wahrnehmung zurück in die Außen-Wahrnehmung. Auch hin zu meinen Mitpatienten, an deren Schicksal ich, wie es zu mir gehört, mitfühlend teilnahm.
Auch das war wie ein Déjà-vu aus meiner ersten nahen Toderfahrung.
Da lag ich mit einem Mädchen zusammen, das von der Rheinbrücke in Bonn in den Freitod gesprungen war. Wochen nach meinem Schlaganfall vergingen und ich genas langsam. Doch meine Wut, einmal aus den Tiefen meiner Seele hochgekocht, blieb als Stimmung wie ein treuer Gefährte bei mir. Eine Gefühlsaufwallung, die immer wieder beim Umgang mit meinen direkten Geschäftspartnern durch schlägt. Ich bin noch dabei zu ergründen, was ich mir mit meiner Wut sagen will.
Vielleicht meint mein Herz, ich solle meine Beziehungen auf den Prüfstand stellen und mich zu fragen, ob ich jahrelang gehegte Verbindungen, die nur teilweise funktionieren, aufrechterhalten will. Auf jeden Fall erkenne ich mittlerweile, dass ich ziemlich wütend auf mich bin, weil ich mir immer wieder die Zeit rauben lasse. Vielleicht sagt mein Hirn:
„Wir stellen jetzt mal alles auf Anfang. Machen einen Lebensreset.“
Glücklicherweise bin ich dem Tod ein zweites Mal von der Schüppe gesprungen
und stehe dankbar mit mehr Fragen als Antworten und noch mitten im Leben hier. Gleichzeitig bin ich mit meinem Leben, meinen Begegnungen und mit der Entwicklung meiner Persönlichkeit durchaus zufrieden. Ich sehe meine Potenziale. Bereiche, in denen ich etwas zu lernen habe. Beispielsweise habe ich erkannt, das meine Zeitdiebe hausgemacht sind. Einmal erkannt, setze ich das in Handlung um und höre damit auf, es allen Leuten um mich herum recht machen zu wollen. Dieses immer für andere da zu sein, ist für meine Mitmenschen bequem und einfach. Für mich auf Dauer jedoch mehr als ungesund. Eine Frage trage ich lange mit mir herum:
„Warum nur habe ich es nur so lange praktiziert, andere Menschen an die erste Stelle meines Lebens zu setzen?“
Da wartet die nächste Frage auf Erkenntnis. Aber ich bin Steinbock! Der weiß was er kann und setzt mit starken Hörnern durch, was er sich vornimmt. Diesen Beweis kann ich heute noch jederzeit antreten. Aber mittlerweile nur noch, wenn ich wirklich will.
BiographinIW: „Lieber Herr Bell, da spricht der weise Unternehmer und der reifende Mensch. Sie haben uns erzählt, wie es Ihnen mit Ihrem Schlaganfall ergangen ist und was Sie dachten. Da möchte ich gern nachfragen:
Glauben Sie, Hans J. Bell, dass Krankheiten einen Sinn haben?
Hans J. Bell: Ja, ich glaube, das Krankheiten, egal welcher Art eine gesundheitliche Herausforderung ist, einen tiefen Sinn in sich verborgen haben. Auch wenn diese vielfach gesundheitlichen Herausforderungen tödlich enden, liegt für mich darin Sinn verborgen. Es fehlte dem Menschen aus meiner Erfahrung an Bewusstsein, das er zu Lebzeiten dieser Erkrankung entgegen gebracht hat. Besser gesagt:
„Wieviel Zeit habe ich mit der Wahrnehmung meines Körpers verbracht. Und wieviel Zeit habe ich, wie es eine sehr gute Freundin von mir schrieb ‚mit Selbstdarstellung‘ verbracht?“
Für mich bilden Krankheiten oftmals die Bestätigung von alten Weisheiten, die wir gerne verbal zum Ausdruck bringen. Viele von uns, ich schließe mich da ein, unterlassen es jedoch oftmals, deren Inhalten nachzugehen! Beispielsweise der Spruch:
„Ich habe die Schnauze oder die Nasse voll!“
Der sich vielfach an kranken oder fehlenden Zähnen oder Nasennebenhöhlenentzündungen festmachen lässt. Oder:
„Das geht mir an die Nieren“
der das entsprechende Krankheitsbild auch auf eine körperliche, aber vielmehr oftmals auf eine seelische Belastung zurückführen lässt.
BiographinIW: Lieber Herr Bell, da stimme ich Ihnen vollkommen zu. Mich dem, was ich mir selbst über meine Aussagen zu sagen habe, hinzugeben, hat mir viel Heilung beschert. Ich finde es sehr berührend, wie Sie trotz all der gesundheitlichen Prüfungen denken und was Sie mit Ihrem Leben und Wirken bewirken. Hut ab!
In diesem Sinne habe ich nur noch eine letzte Frage:
Wie wollen Sie erinnert werden?
Hans J. Bell: Nun ich würde mich auf Wolke sieben freuen, wenn die die angeblich „stärksten Mitglieder “ einer Gesellschaft sich den „schwächsten Mitgliedern“ der Gesellschaft zuwenden.
Eine Gesellschaft, in der es um Miteinander, Zusammenarbeit und um das Wohl des Einzeln in der Gemeinschaft geht. Darum einander voran zu bringen auf dem Weg der Liebe.
Dann stelle ich mir vor, dass diese Menschen sich in besonderen Momenten meiner erinnern und vielleicht denken:
„Vor vielen, vielen Jahren gab es einen Unternehmensberater, Stifter und Visionär. Der hieß Hans Jürgen Bell. Dieser Unternehmer hat unser menschliches Miteinander und unser Wirtschaften auf Augenhöhe in genossenschaftlichen Strukturen möglich gemacht.Auch durch ihn ist der überwiegende Anteil der Unternehmensgründungen in unserem mittelständischen Marktsegment über viele Jahre erfolgreich.
Auch Hans Jürgen Bell hat es mit möglich gemacht, dass es eine Universität gibt, in der gelehrt wird, wie Wirtschaft erfolgreich und menschlich gestaltet werden kann. Ein genossenschaftliches Institut für friedliche, globale und cooperative Gesellschaftsenwicklung.
Last but not least hat sich Hans Jürgen Bell hin und wieder als Buchpate engagiert, unter anderem für „Kunstvoll Abschied nehmen – vom Sterben im Leben und im Tode.“ Eines der Bücher, die dazu beitrugen dem Tod wieder seinen Platz im Leben zu geben.
Er war die Veränderung, die er in der Welt suchte. Und mit dieser Einstellung bewirkte er ungeheuerlich viel.
Für all das sind wir ihm, einem aus dem Stamme der Menschen, aufrichtig dankbar.“
Lieber Hans – Jürgen Bell, ich danke Ihnen herzlich für Ihr authentisches Gastinterview. Ich bin berührt.
Weiterführende Links
Genossenschaftsgeschichte
Pingback: KAN Fünf Jahre durch Berge von Papier arbeiten | Blog BiographinIWBlog von Biographin Irene Wahle
Liebe Frau Wahle,
danke für dieses sehr intensive Interview, das mir sehr aufschlussreiche Facetten einer interessanten Persönlichkeit gezeigt hat, die mir vorher so nicht bekannt war.
Gute Grüße
RA Dr. Grüner
Liebe Frau Dr. Grüner,
ganz herzlichen Dank für Ihr Feedback. Ich hoffe und wünsche, dass Ihnen dieses Gastinterview auch Anregung in Ihrer Profession als Anwältin für Patienten ist.
Ihnen ein schönes Wochenende und herzliche Grüße
Biographin Irene Wahle
Sehr geehrte Frau Wahle, an dieser Stelle möchte ich Ihnen nicht nur meinen Dank für die – auch von meinen FreundInnen und GeschäftspartnerInnen positiv wahrgenommene, als auch entsprechend gewürdigte Präsentation eines, in diesem Falle meines Lebens danken.
Es zeigt mir, dass ich als Mensch, wie auch als BuchPate, sowie als Förderer des Co-operative Gedankens immer eine Spur Breit Intuition und Vision unter meinen Lebenssurfbrett auf der LebensPipe hatte und auch noch habe.
Es würde mich natürlich noch mehr freuen, wenn die unbestreitbare Sorgfalt, Intuition und auch die Zielstrebigkeit Ihres Wirkens dass sich viele Menschen Ihrem Wirken, Ihrer Vision zuwenden und dadurch auch dazu beitragen könnten, dass „Kunstvoll abschied nehmen“ nicht nur mit Worten, sondern gerade durch gelebte Biographien zum einem wichtigen Ratgeber für Lebens- und Abschiedsphasen wird.
Hierzu möchte ich nicht nur meinen Teil beitragen, sondern auch die von mir getätigte Zusage als verbindliches Wort für alle Ihre UnterstützerInnen und Buchpaten BuchpatInnen werde.
Hans-Jürgen Bell
Potentialförderer
Lieber Hans Jürgen Bell,
herzlichen Dank für Ihren freundlichen Kommentar und für Ihren Dank. Es war mir eine Ehre und eine Geduldsprobe 🙂 dieses Gastinterview gemeinsam mit Ihnen zu realisieren.
Doch wieder einmal hat es sich gelohnt, Geduld zu haben. Die Ergebnisse unserer Kooperation berühren mich tief. Ihr Erkenntnisse, gewonnen auf steinigen Wegen, inspirieren mich. Stiften mich an, weiter danach zu streben, ein siinnvolles und erfültes Leben zu leben.
Danke an dieser Stelle auch für Ihre guten Wünsche für „Kunstvoll Abschied nehmen – vom Sterben im Leben und im Tode“ – ein Fachbuch fürs Leben. Es sind Menschen wie Sie, die durch Inspirationen und aktive Unterstützung dazu beitragen, das mein Herzensprojekt seine Leser finden wird und so mein Herzenswunsch: zu einem Standardwerk im Umgang mit dem Sterben im Leben und im Tode wird.
Packen wir es gemeinsam an weiter ein kooperatives und sinnstiftendes Leben zu führen und es zu meistern.
Herzliche Grüße
Biographin Irene Wahle
Hallo, Frau Wahle und Hans- Jürgen,
…. Wie kann in Buchstaben die strebende Kraft des Visionärs zum Ausdruck kommen? Ich halte das gezeichnete Bild von H.-J. Bell für sehr gelungen! Danke dafür!
Danke Hans-Jürgen, dass du immer wieder neue Facetten und inspirierende Sichtweisen transportierst.
MFG
H.Wolf … Hans
Hallo, verehrter Herr Wolf,
ich danke Ihnen für die virtuellen Blumen für das Gastinterview, das ich mit Hans Jürgen Bell führen durfte. Ein Gespräch, indem er mir offen und authentisch, wie er eben ist, Rede und Antwort stand.
Gute Grüße
Biographin Irene Wahle
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