Wie entstand die Metapher: Es ist alles im Lot?

Sagen Sie auch hin und wieder: „Alles im Lot“, wenn Sie damit meinen, dass alles richtig ist, so wie es gerade geschehen ist: Wissen Sie, woher diese Redewendung stammt? Die Kathedralen Europas, diese Vorhöfe in göttliches ewiges Sein wurden mit für die damalige Zeit unglaublichem Wissen über die heilige Geometrie unseres Kosmos, aber nur wenigen Arbeitsmitteln gebaut. Technische Hilfsmittel wie Papier, Rechenschieber oder der heutige PC warteten damals noch darauf erfunden zu werden.  […]

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Notre Dame de Chartres, Foto BjörnT-WikipediaD

Die Hilfsmittel der Baumeister Gottes
waren unter anderem Seile.  Mit in regelmäßigen Abständen gesetzten Knoten konnten damit fast millimetergenau die einzelnen, für den Bau notwendigen Steine, abgemessen werden. Mit einem Stock versehen konnten Kreise, aber auch die Blume des Lebens, wie wir sie noch heute  in den großen runden Fenstern der Dome bewundern, gezeichnet werden. Aber auch die für die Gotik typischen Spitzbogenfenster. Genau wie die Abmaße der außen befindlichen Strebepfeiler, die den Kathedralen ihren Halt gaben und die von außen auf die filigranen Bauten einwirkenden Kräfte in den Erdboden ableiten.

Aber woher wußten die Dombauer  nun, dass alle Wände gerade waren, die sie da mühsam über Jahre aufgestellt hatten?

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Strebewerk- Chartres, Foto Wikipedia- BjörnT

Der Meister vom Stuhle
oder wie wir heute sagen, der Architekt, stellte sich an eben solcher Wand ganz oben auf ein Gerüst und senkte ein Stück Blei – daher der Name Senkblei – an einem langen Seil in die Tiefe. Nachdem es sich eingependelt hatte, maß der Dombaumeister mit Unterstützung seiner Augen ob ein rechter Winkel zwischen der Wand und dem Senkblei bestand. Wenn alles stimmte, rief er seinen Leuten zu:

„Alles im Lot!“

Erstaunlicherweise stimmte sein Augenmaß fast genau. Abweichungen von ungefähr fünfzig 50cm inbegriffen, wie sie beispielsweise der Kölner Dom aufweist. Heilige Geometrie bedeutet beispielsweise, dass der ganze Bauplan sich an den Himmelsrichtungen orientiert. Dieses Phänomen berührt uns eindrucksvoll, wenn wir die Tage der Sommer – und Wintersonnenwende in einem dieser göttlichen Paläste verbringen und die Sonne aufgeht und sich durch die in allen Farben des Regenbogens aufscheinenden Nuancen durch die bis zu 10.000qm bemalten Glases Bahn bricht. Das sind jene Augenblicke, in denen wir uns dem Göttlichen nah fühlen und es begreifen können.

Schon erstaunlich, wozu menschlicher Geist in allen Jahrtausenden fähig war und ist.

Weiterführende Links
Wikipedia – die Kathedrale von Chartres
Sonja Klug – Kathedrale des Kosmos – Die heilige Geometrie von Chartres

 

 

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