Was bedeutet Emanzipation?

Oder besser gesagt: „Was bedeutet Emanzipation für mich?“ frage ich mich angesichts der Bilder, die ich in dem Beitrag: „Soldatinnen in Israel – die Pflicht der Kriegerinnen sehe und die auf mich wirken, als sei Soldat/innen – Sein nur ein ein großer Spaß. Noch brisanter finde ich die Darstellung der Frauen in Anbetracht dessen, dass es sich um Soldatinnen handelt, die im Nahost-Konflikt in Kampfeinsätzen eingesetzt werden.
Ich bin dankbar, dass mir ein solcher Spaß erspart bleibt. Die israelischen Frauen müssen da sicher größere Hürden überwinden, wenn sich dieser Pflicht entziehen wollen. Zumal in dieser Pflicht die eingangs in dem Artikel von Christoph Sydow erwähnten Worte des Staatsgründers Ben Gorion seit 65 Jahren mitschwingen:

„Die Armee ist das oberste Symbol der Pflicht, und so lange Frauen den Männern in der Erfüllung dieser Pflicht nicht gleichgestellt sind, haben wir wahre Gleichheit noch nicht erreicht.

Anders als der Fotograf Simon Akstinat, dem genau diese Sicht auf die Frauen wichtig war, beleuchtet Christoph Sydow die Geschichte der israelischen Armee. Untrennbar damit ist der Einsatz von Frauen verbunden und so schildert der Journalist deren Entwicklungen, Einstellungen und Einsatzgebiete.  Führt uns Ansichten von Glaubensführern vor Augen und zeigt auch die Schattenzeiten dieser, in der Welt einzigartigen, Wehrpflicht auf.

Während ich die Bilder betrachte und die Zeilen lese,
frage ich mich, ob ich mit all dem, was die Evolution dem männlichen Pol zugeordnet hat, gleichziehen möchte. „Nein“, ist mein erster Impuls. Mit der beantworteten Frage tauchen weitere Fragen auf:

Muss ich als Kriegerin in den Kampf ziehen?“ oder

„Muss ich mir als Boxerin die Fresse polieren lassen?“

Oder bedeutet Emanzipation für mich, mich auf die ureigen weiblichen Potenziale zu konzentrieren und gleichzeitig das männliche Prinzip wertzuschätzen?
Jeder macht da selbstverständlich seins. Aber für mich bedeutet das „Ja“ auf diese Antwort Entwicklung auf geistiger Ebene. Eine Entwicklung in deren Folge ich meine Gaben in mir facettenreich entfalte und die Rollen – eine davon ist es Frau zu sein – stärke. Eben ganz Frau bin. In Annahme dieser Rolle in meinem 5. Lebensjahrzehnt frage ich mich:

Irene

BiographinIW kurz nach der Verleihung des 1. „Deutschen Biographiepreises“ in München, Foto privat


Was ist eigentlich das Ur-Weibliche in mir und in uns allen?

Das muss mehr sein als eine körperliche Form, ein Geschlecht. Wir leben in einer dualen Welt, in der die scheinbaren Gegensätze schlussendlich eine Einheit bilden. Wird nur eine Seite ausgelebt, dann krankt das ganze System, wie es Paolo Coehlo in seinem „Handbuch des Kriegers des Lichts“ schrieb.

„Ein Pferd das immer rennt, strauchelt. Ein Bogen der immer gespannt ist, reißt. Ein Mensch, der immer stark ist, wird gefällt wie ein Baum.“

Das Urweibliche ist also unsere weiche Seite, die sich erlaubt sich ihren Schwächen zu öffnen und die daraus die Stärke für einen neuen Tag schöpft. Das Urweibliche ist vertrauensvoll empfangen können, das eigene Reich behüten und sich ausreichend Zeit zum ausruhen nehmen. Das Feuer zu schüren, also leidenschaftlich leben und ganz bei sich anzukommen.  Anstatt den Plänen der anderen zu folgen und nur gedanklich bei allen anderen Menschen unterwegs zu sein. Mit Sanftmut des Weiblichen gordische Knoten lösen. Leben schenken, bewahren und Wachstum fördern.

Die Kraft des Unbewussten anerkennen und wert schätzen.
Damit über die Prinzipien des Kampfes, der Stärke und des Verstandes (männlicher Pol) in neue Entwicklungsebenen vorzudringen. Denn Kampf, dass erkannten schon die Glaubensgründer aller Religionen, führt immer nur zu mehr Kampf.

Lebens-Zwischen-bilanz

Leben zwischen bilanzieren, Fotomontage A. Kretschmer

Meine Quintessenz
Wir sind alle Kinder von Mutter Erde, des Stammes der Menschen und deshalb lerne ich, alle Feindbilder in mir aufzulösen und mich selbst zu erkennen. Ich möchte das Prinzip des Kampfes, das uns Menschen Jahrtausende diente, um zu überleben, auf eine höhere Ebene heben. Anstatt andere zu bekämpfen, nehme ich mich in meinen männlichen und urweiblichen Seiten an, verbinde und wertschätze diese beiden Gegenpole.
Erkenne mich in mich in meinen glanzvollen und schattigen Seiten. Erkenne, dass mein Schatten, meine schwächelnden Seiten die größten Potenziale meiner Entwicklung enthalten.  Ich erkenne, dass ich das bin, was ich in anderen ablehne. Ich bin das Licht, dass ich in anderen bewundere. Ich bin die, die ich bin.
Auf diese Weise komme ich in die ausgewogene Mitte von Tun und Sein. Springe während dessen immer wieder über meine Schatten, erfinde mich neu und stelle überholte Glaubenskonzepte auf den Kopf. Nutze das scharfe Schwert meines Verstandes, um meine Auseinandersetzungen auf geistiger Ebene auszutragen. Der große König der Briten, Heinrich der 8. sagte dazu:

„Es ist leichter ein Königreich zu beherrschen, als sich selbst zu beherrschen.“

Danke an dieser Stelle an alle Männer und Frauen, die mir begegnen und die mich unterstützen, genau diese Vision zu verwirklichen…
Über meine Profession trage ich meine Erkenntnisse zu den Menschen, die offen für derartige Entwicklungsprozesse sind.
Die Ergebnisse dieses Entfaltungprozesses rühren mich zutiefst, gehen über all das hinaus was ich mir je hätte vorstellen können und sind meine Emanzipation und ein Beitrag für eine friedvollere Welt.

P.S.

09. Februar 2014 … Laotse, das Alte Kind,
erkannte schon im 6. Jahrhundert vor Christus

Damit es in der Welt Frieden gibt, sollen die Völker in Frieden leben.
Damit es Frieden zwischen den Nationen gibt, sollen die Städte aufhören sich gegeneinander zu bekämpfen.
Damit es Frieden in den Städten gibt, sollen die Nachbarn sich verstehen.
Damit die Nachbarn sich verstehen, soll im Haus Frieden herrschen.
Damit im Hause Frieden herrscht, soll der Frieden im eigenen Herzen gefunden werden.
18. Februar 2014  Frauen und der Krieg
Wie gefügt besuche ich meine Schneiderin, um mir mal wieder etwas ändern zu lassen. Sie selbst kommt zum ersten Mal und ich kenne sie bestimmt schon zwanzig Jahre, auf den Krieg zu sprechen. Sie ist 84 Jahre alt und während sie redet kullern die Tränen, so als habe jemand einen Wasserhahn aufgedreht, der lange verschlossen war. Sie erzählt von Erlebnissen, die 69 Jahre zurückliegen. Von der Bombardierung von Rostock. Erzählt über Orte, die mir sehr vertraut sind und über die Stadt, in der ich seit 34 Jahren lebe. Einer Stadt, die in einem flammenden Inferno unterzugehen droht. Von Geräuschen, die ihr die Sinne rauben. Von weinenden Menschen und Ängsten, die noch heute Teil ihrer Seele sind … Wie gesagt, diese Erlebnisse liegen 69 zurück, doch während sie erzählt ist sie inmitten dieses Erlebnisses. Die Seele vergisst nie etwas.
Abends schaue ich zufällig in der ARD Mediathek
einen Beitrag über Soldatinnen in der US- Armee an und bin erschüttert. „Ich kann niemandem raten Soldatin zu werden“,  sagt eine Frau, die nach außen strahlend schön, stark und in sich gefestigt wirkt.  Und deren  Ehemann, selbst ein Offizier der US-Armee erzählt, wie oft seine Frau über den Freitod nachdenkt. Die Frau strahlt eine innere Geradeaushaltung aus, die beeindruckt. Jahrelang  die setzt sie im Irak in diesem Krisenherd ihr Leben aufs Spiel. Sie ist ein Mensch, der aus einer amerikanischen Familie stammt, deren Mitglieder schon im Unabhängigkeitskrieg als Soldaten dienten. Sie schaffte es als erstes Familienmitglied und als erste Frau in dieser fast 250jährigen Familientradition von den US Marines angenommen zu werden. Ja mehr noch, nach ihrem Einsatz im Irak wurde sie wegen ihrer herausragenden Leistungen in die Eliteeinheit der Eliteeinheit berufen. Jene Garde, die die Ehrengarde des Präsidenten stellt. Was ihr dort geschah ist unfassbar. Und ihre Geschichte ist eine von 20.000 vom Verteidigungsministerium zugegebenen Missbrauchsfällen allein im Jahr 2010. Missbrauch der Weiblichkeit, der als Betriebsunfall deklariert wird…. Wie hoch die Dunkelziffer ist, darüber wage ich kaum nachzudenken. Mein Mitgefühl ist mit all diesen Frauen und ich wünsche ihnen, dass der Tag anbricht, an dem ihnen Gerechtigkeit widerfährt.
19.September 2013 „Gerechtigkeit und Strafe“
An meinem Bücherregal stehend, greife ich das Buch von Khalil Gibran: „Der Prophet„, heraus. Intuitiv öffnen ich ein Kapitel und lese: Über Gerechtigkeit und Strafe…. und ich lese und denke … und denke …
20. September 2013 „Das Feuer schüren und in meine Vision schauen.“
Abends denke ich, während ich das Feuer in mir schüre,  über meine Vision von unserer Welt nach…  Meine Vision ist es, dass wir alle das Prinzip des archaischen Kampfes eines Tages überwunden haben … dass Männer und Frauen ihre seelischen Traumata heilen und Verantwortung für unser Leben übernehmen.  Das wir uns erkennen und das der Mensch zum Menschen wird. Das wir erkennen, dass das, was wir unseren Mitmenschen antuen, uns am Ende mir selbst antuen. Dass jeder von uns ganz tief in sich fühlt, dass für jeden von uns genug da ist. Das jeder von uns spürt, dass er ein einzigartiges Wesen, der dazu beitragen kann, die Welt schöner und reicher und bunter zu gestalten … das wir alle einem Stamm, dem der Menschen angehören und Teil von Mutter Erde sind.
… und ich glaube daran, dass dieser Tag anbrechen wird.
21. Februar – Das Leben ist ein kostbares Geschenk
Berührendes Video gefunden … das mich an die Worte von Nelson Mandela erinnert: „Niemand wird geboren und haßt. Hassen müssen wir erst lernen. Doch die Liebe ist dem Menschen ins Herz gelegt.“
28. April – schlage ein altes Notizbuch auf und lese über Lebensaufgaben
aus dem Roman: „Der Maler Gottes“ von Ines Thorn
„Matthias“, sagt er beschwörend und sehr ernst: „Du könntest noch mehr erreichen eines Tages. Wenn du nicht mehr so wehleidig und ängstlich bist und aufhörst dich zu fürchten, dich bis ins Innere aufwühlen zu lassen; dann wirst du wahre Wunder in deiner Kunst bewirken.
Doch wenn du weiter an der Oberfläche des Tages hängen bleibst und nie wagst in die dunkle Nacht deiner Seele einzutauchen, wirst du niemals mehr als ein ausgezeichneter Handwerker sein.
Der Sieg der Harmonie des Geistes und der Seele über den Stoff, das ist deine Lebensaufgabe. Ist die Aufgabe von jedermann.
„Ich bemühe mich, ich ringe und bin rastlos“, erwidert Matthias Guersi leise lächelnd.
„Der Sieg der Harmonie des Geistes heißt:
„Aufhören zu kämpfen und zu ringen. Statt dessen: loslassen, fallen lassen und sich hingeben.“  

Weiterführende Links
Lebens- Zwischen – Bilanzen schreiben lassen
Angestaubtes Geschichtsbuch
voller sinnloser Kriege wütend, das niemand auf es hört
Pansid
Kommunikation zwischen den Geschlechtern anstatt Kampf
Es geht nicht darum, gleich zu sein
Eine Filmkritik über „An ihrer Stelle“
Der große Diktator …
eine eindrückliche Rede von Charlie Chaplin. Eine Anmerkung habe ich, verehrter Herr Chaplin: „Hören wir auf zu kämpfen und erfahren wir: wenn wir aufhören zu kämpfen, gewinnen wir.“
Mohammed – der Gesandte Gottes
Ein bisher in seiner Darstellung unübertroffener Film mit Anthony Quinn.
Moses – die zehn Gebote
Welche Entwicklung mussten Moses und sein Volk durchmachen, bis sie die zehn Gebote empfangen konnten?

 

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